New York - In den USA gibt es Diplomaten zufolge verstärkte Überlegungen, die Afghanistan-Schutztruppe ISAF zahlenmäßig zu verdoppeln und die außerhalb Kabuls zu stationierenden Einheiten unter US-Kommando zu stellen. Diplomaten sagten am Dienstag in New York, es gebe Vertreter der USA und Großbritanniens überlegten, Teile der Schutztruppe auch in Städte wie Mazar-i-Sharif, Kundus im Norden und Jalalabad östlich der Hauptstadt zu stationieren, um eventuelle Übernahme-Versuche örtlicher Kommandanten zu verhindern. Zahlenmäßig könnte dies eine Verdoppelung der Schutztruppe, die derzeit nur für die Sicherheit in Kabul und der unmittelbaren Umgebung zuständig ist, um weitere 4.500 Mann bedeuten. Eigene Soldaten würden die USA auch bei einer Erweiterung der Schutztruppe wohl nicht bereit stellen, weil Soldaten der US-Armee seit dem 7. Oktober in direkte Kampfhandlungen in Afghanistan involviert sind. Sie verfolgen dort die restlichen Kämpfer der radikal-islamischen Taliban sowie der El Kaida des Moslem-Extremisten Osama bin Laden, der als Drahtzieher der Anschläge in den USA vom 11. September gilt. Das Mandat der Schutztruppe erstreckt sich auf den Schutz und die Sicherheit der afghanischen Übergangsregierung in Kabul. Die ISAF steht zur Zeit noch unter britischem Kommando, doch soll dies demnächst an die Türkei übergehen. Einzelheiten sollen kommende Woche in Ankara besprochen werden. Das Oberkommando liegt bei den USA, die nach Angaben eines westlichen Diplomaten bei einer Erweiterung der Truppe daran denken, auch für die zusätzlichen Truppen das taktische Oberkommando zu übernehmen. Für eine Verstärkung der Schutztruppe hatte sich auch der Chef der Übergangsregierung, Hamid Karsai, ausgesprochen. (APA/Reuters)