Sarajewo/Banja Luka - In zahlreichen Ortschaften der Republika Srpska in Bosnien hat es am Dienstag Sympathiekundgebungen für ihren wegen Kriegsverbrechen gesuchten ehemaligen politischen Führer Radovan Karadzic gegeben. Hunderte Vertriebene und Kriegsveteranen blockierten Straßen und Grenzübergänge zu Jugoslawien. Die Demonstranten drohten der Friedenstruppe SFOR, keine neuen Versuche zur Festnahme von Karadzic zu unternehmen. Dies würde eine "Gegenreaktion" des serbischen Volkes verursachen. Der bosnisch-serbische Ministerpräsident Mladen Ivanic wiederholte in Banja Luka den Aufruf seiner Regierung an die angeklagten bosnischen Serben, sich dem UNO-Tribunal zu stellen. Er dementierte Medienberichte, nach denen er der Polizei die Festnahme der mutmaßlichen Kriegsverbrecher befohlen habe. Seine Regierung habe Karadzic, dessen Militärkommandanten Ratko Mladic und anderen eine einmonatige Frist gesetzt, sich freiwillig zu stellen. Nach Ablauf dieser Frist könnte die Polizei die als Kriegsvervrecher Gesuchten festnehmen, aber nur "falls sie in der Lage sind", zitierte ihn die Nachrichtenagentur Beta. Er sagte dies nach einem Treffen mit dem jugoslawischen Außenminister Goran Svilanovic, der die Gelegenheit nutzte, die Anwesenheit von Mladic in Jugoslawien zu dementieren. Svilanovic erwartet keine "spektakulären" Ereignisse um Mladic in diesem Monat, meldete die Agentur.(APA/dpa)