46.000 Studierende haben letztes Semester Anträge auf Studienbeihilfe gestellt, das sind 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Lange Wartezeiten bei der Auszahlung der Gelder führt die Beihilfebehörde auf Computerprobleme zurück.90 Prozent der Anträge auf Studiengebührenzuschuss sind nach Angaben der Studienbeihilfebehörde bereits abgeschlossen. Das soll heißen: "Die Studenten sind benachrichtigt, und das Geld ist entweder schon auf dem Konto oder unterwegs", sagte Wilfried Feldkirchner, Leiter der österreichischen Zentrale in Wien-Favoriten, zum STANDARD. Die komplette Statistik für das Wintersemester, fügte Feldkirchner hinzu, sei aber noch nicht ausgewertet. Wie viele der Studierenden tatsächlich Beihilfen bekommen haben, lasse sich daher noch nicht sagen. ..und es kann dauern Bei den zehn Prozent, deren Anträge immer noch in Schwebe sind, handle es sich größtenteils um Studierende, deren Schreiben "unvollständig" gewesen seien, so Feldkirchner: "Wenn eine der erforderlichen Unterlagen fehlt oder die Angaben nur teilweise richtig sind, müssen wir reklamieren, und dann kann es dauern." In solchen Fällen könne die von der Studienbehörde in Aussicht gestellte Frist von drei bis vier Wochen bis zur Antragserledigung natürlich nicht eingehalten werden. Wie allerdings StudentInnen, die zum allerersten Mal einen Antrag stellen, das in der erforderlichen Vollständigkeit machen sollen, war bei der Studienbehörde nicht zu erfahren. Anruf des STANDARD bei der zuständigen Sachbearbeiterin: "Ich möchte inskribieren. Wie beantrage ich Studienbeihilfe?", lautete die Frage - "Na ja . . . das ist alles sehr kompliziert" die Antwort. Und: "Es hängt vom Einkommen der Eltern ab." Die Dame empfahl ein Berechnungsprogramm im Internet und meinte: "Wenn Sie das noch nie gemacht haben, dann müssen Sie herkommen, am besten informieren Sie sich aber zuerst bei der Hochschülerschaft." Kafkaesk die Situation aber auch für geübtere AntragstellerInnen. Denn wegen der Erneuerung des gesamten EDV-Systems in der Zentrale der Studienbeihilfebehörde sei es überhaupt "einige Male zu Problemen gekommen", räumte Feldkirchner ein. Falsches Geld Eine beispielhafte Situation erlebte Andrea A., Psychologiestudentin im achten Semester, die die Studiengebühren von 363 Euro Anfang September an die Uni Wien entrichtete, und danach ordnungsgemäß ihren Antrag auf Beihilfe und Gebührenzuschuss stellte. Zwar kam der positive Bescheid zeitgerecht, doch die darin festgeschriebene Summe war zu gering. Am 8. Oktober folgte ein weiterer Bescheid, auf dem die korrekte Summe stand und dem eine "nicht nachvollziehbare Überweisung von 21.867 Schilling" am 30. Oktober folgte, berichtet die Studentin. Den korrekten Betrag hat sie dann am 22. November bekommen. Andrea A. musste also sieben Wochen auf ihr Geld warten. Das läge innerhalb der gesetzlichen Frist, erfuhr der STANDARD im Ministerium für Unterricht: Studienbeihilfe-Anträge müssen innerhalb von drei Monaten ab Vollständigkeit erledigt sein. Die Frage, wie Studierende, die wegen ihrer sozialen Lage Studienbeihilfe beziehen, während dieser Zeit überleben sollen, blieb unbeantwortet. (Eva Stanzl) (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 5.3. 2002)