Beirut/Sirte - Der syrische Präsident Bashar Assad ist am Sonntag überraschend nach Beirut gereist, um mit der libanesischen Regierung über die Vorstellungen Saudi-Arabiens von einem Nahost-Frieden zu beraten. Es ist der erste Besuch des syrischen Präsidenten beim Nachbarn und Vasallen Libanon, seit er im Juli 2000 Nachfolger seines verstorbenen Vaters Hafiz al-Assad wurde.

Nach dem Libanon will Assad nach Saudi-Arabien reisen, um sich direkt bei Kronprinz Abdullah zu informieren. Bekannt ist vom Plan bisher nur, dass alle arabischen Staaten Israel anerkennen sollen, wenn Israel sich aus den 1967 besetzten Gebieten zurückzieht. Das sind außer dem Gazastreifen und dem Westjordanland mit Ostjerusalem auch die syrischen Golanhöhen. Syrien und der Libanon sind nach Angaben aus syrischen Regierungskreisen aber besorgt darüber, dass nicht die Rede ist von einem Heimkehrrecht für die Palästinenser, die im Krieg um die Gründung Israels 1948 flohen oder vertrieben wurden.

Im Zusammenhang mit dem Abdullah-Plan hat der libysche Staatschef Muammar Gaddafi am Samstag mit dem Rückzug seines Landes aus der Arabischen Liga gedroht. Gaddafi sprach vor dem Volkskongress in Sirte von einem "erschreckenden" Vorschlag. Die Arabische Liga bezeichnete Gaddafi in seiner Rede als "lächerlich", sie habe bei der Lösung des Palästinenser-Problems versagt.

Generalsekretär Amr Moussa reiste am Sonntag nach Libyen, um Gaddafi gut zuzureden. Die Arabische Liga wird voraussichtlich am 28. März in Beirut zu einem Gipfeltreffen zusammenkommen. Es wird erwartet, dass Saudi-Arabien bei der Konferenz die übrigen Mitglieder offiziell um die Annahme des Abdullah-Friedensplans bitten wird. (Reuters, AP, AFP)