Das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Hauptverband ist miserabel. Denn es sitzen zwar viel mehr Leute in viel mehr Gremien, die viel mehr kosten, bisher harrt man aber konkreter Erfolgsmeldungen. Viel eher sieht es danach aus, dass die Regierung dem Prinzip Hoffnung vertrauend darauf setzt, Quantität (in der richtigen Farbe) möge auch Qualität bringen. Im Falle des Hauptverbandes lautet die Vorgabe: sparen. Zumindest irgendwann, in einer Zukunft, die diese Regierung vielleicht nicht mehr gestalten wird. Wohl aber legt sie teure Schienen dorthin. Das Muster ist bekannt. Ein unliebsamer Vertreter aus alten Koalitionszeiten soll weg, ein Neuer her, das kostet: Die Managersäuberung in der Verstaatlichten hat die Steuerzahler fast eine Viertelmilliarde Schilling gekostet.Im Hauptverband geht es zwar mit Mehrkosten von 101.500 Euro im Vergleich zur alten Struktur um kleinere Summen, das Prinzip aber ist das gleiche. Hans Sallmutter musste weg, irgendwer, der der Regierung genehm ist, musste her. Dazu gönnte man sich noch ein "Beratungsgremium" namens Sozial- und Gesundheitsforum, in dem 41 Personen - darunter Vertreter von Bischofskonferenz und evangelischer Kirche - Unterschlupf und Entschädigung gefunden haben. Die politisch Zuständigen rechtfertigen ihre Umfärbeaktion damit, das neue Gremium werde eine enorme Einsparungsenergie entwickeln. Man möge sich doch bitte nicht über die Peanuts für die Funktionärskaste echauffieren, die Gesamtkosten seien ja ohnehin gesunken. Da könnten sich die Versicherten, die den Spaß finanzieren, gepflanzt fühlen. Denn in Wirklichkeit bedeutet das: Bei den anderen sollen sie die Kosten drücken, für sich den Nutzen erhöhen - und was aus dem System wird, wissen wir im Jahre 2010. (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 2./3.3.2002)