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Wien - In eine "kaiserliche Erlebniswelt" eintauchen können ab Mitte Juni Besucher von Schloß Schönbrunn. In den zwölf Räumen im frisch restaurierten Erdgeschoß im Westflügel des Prachtbaus - darunter drei Bergl-Zimmer sowie Weißgold- und Rokokozimmer - sollen speziell Kinder und Familien die "Alltagskultur im 18. Jahrhundert" und den "imperialen Alltag abseits der Repräsentation" anhand interaktiver Stationen erleben können, schildert Franz Sattlecker, Geschäftsführer der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. (SKB). "Das wird weltweit in noch keinem Schloss geboten", freute sich SKB-Geschäftsführer Wolfgang Kippes. Durch eine "Zeitmaschine" werden die Besucher im Eingangsbereich, der über den Großen Kaiserhof betreten werden wird, durch vier Jahrhunderte Schlossgeschichte geführt. In der anschließenden "interaktiven Erlebniswelt", die ohne High-Tech auskommt, aber viel authentisches Anschauungsmaterial bietet, werden die Besucher mit dem Alltag des damaligen Adels vertraut gemacht. Das Programm reicht von Perücken mit der Lupe nach Läusen absuchen über das kaiserliche Begrüßungszeremoniell (mit Hofknicks-Schulung) und das Kokettieren in der "Fächersprache" der Kavaliere, bis zum Anprobieren der damaligen Mode. Weiters können Interessierte damals verwendete Heilpraktiken mit nicht ganz echten Blutegeln erforschen und vieles mehr aus der damaligen Zeit kennenlernen. "Spielen wie Kronprinz Rudolf" ist ebenso möglich wie die "Gucklochaudienzen" nachzuempfinden, bei denen Ludwig XIV. auf dem Leibstuhl sitzend Hof hielt. In den vom Barockmaler Johann Wenzl Bergl exotisch gestalteten Räumlichkeiten wird der Forschungsdrang der Habsburger thematisiert, der eigene Schlossgarten kann in einem "Gartenpuzzle" gebaut werden. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurde auch dem Gerücht nachgegangen, dass Maria Theresia ihre Gäste "mit einem aus dem Boden aufsteigenden gedeckten Tisch" zu überraschen pflegte: In einem Raum wurde eine Grube gefunden, in der "wahrscheinlich der dazugehörige Tischlein-Deck-Dich-Mechanismus" verborgen lag, schilderte Kippes. Eva-Maria Höhle, Landeskonservatorin für Wien im Bundesdenkmalamt, freute sich darüber, dass während der Renovierung der Räume wichtige Erkenntnisse über die Baugeschichte des Schlosses dokumentiert werden konnten. Die in der Nachkriegszeit von den englischen Besatzungssoldaten unter anderem als Kommunikationszentrale und danach als Lager benutzten Räumlichkeiten hätten sich vor der Restaurierung in einem "beklagenswerten Zustand" befunden, so Höhle. (APA/red)