Da gibt es so eine Einrichtung in Schweden, die nennt sich Popstaden ... , also analog etwa zur europäischen "Kulturhauptstadt des Jahres" eine jährlich wechselnde Pop-Hauptstadt des Landes. Das sind in der Regel gleichförmige, unspektakuläre Städtchen mit ca. 50.000 Einwohnern (sprich: St. Pöltens!) die jedoch eines gemeinsam haben: sie werfen eine unverhältnismäßig große Zahl an Pop-Bands auf den Markt. Das Interesse des Publikums an Gitarrenpop ist da, das der Musikindustrie an seiner Vermarktung auch - und so bringt man es auch aus Schneelöchern wie Eskilstuna (Kent) oder Skellefteå (Wannadies) auf die internationale Bühne. Daniel Bellqvist (Stimme), Frederik Zäll (Gitarre) und Robert Birming (Schlagzeug) stammen aus dem Superkaff Åkersberga, 30 Kilometer nördlich von Stockholm. Als Eskobar sind sie erst seit gut zwei Jahren eine Band - doch auch sie haben die vorhandene Infrastruktur nützen können, um es zu internationalem Gehör zu bringen. Eskobar pflegen eine melancholische Variante von Gitarrenpop, manchmal leicht jazzig und auch durchsetzt mit elektronischen und Rock-Elementen - doch weniger verzweiflungsgeladen als Kent, an die sie nicht zuletzt wegen Daniels Stimme erinnern. Für ihr Debütalbum "Til We're Dead" wurden sie des öfteren mit den Cowboy Junkies verglichen - auch wenn sie den prototypischen Skaninavienpop-Sound immer wieder durchklingen ließen. Und lassen. Für das neue Album "There's Only Now", das ein Quäntchen poppiger ausgefallen ist, konnten sie überraschenderweise Heather Nova als Co-Sängerin gewinnen (auf der Single-Auskoppelung "Someone New"). Ist was für wolkenverhangene Sonntage mit leichtem Hangover - Termin passt also. (Josefson)