College Park – Bei der Ausweitung des Vietnam-Krieges hat der damalige US-Präsident Richard Nixon vor 30 Jahren auch den Einsatz der Atombombe erwogen.

500 Stunden Tonbandmitschnitte

Wie aus am Donnerstag veröffentlichten Tonbändern hervorgeht, schlug Nixon dies im April 1972 bei einem Gespräch mit seinem Nationalen Sicherheitsberater Henry Kissinger vor. Das Nationalarchiv gab am Donnerstag insgesamt 500 Stunden Tonbandmitschnitte von Gesprächen Nixons frei.

Atomwaffen wegen ziviler Ziele

In dem Gespräch diskutierten die beiden Politiker verschiedene Kriegsstrategien wie Angriffe auf Kraftwerke und Häfen. "Ich würde eher die Atombombe einsetzen", sagte Nixon. "Ich denke, das wäre zu viel", antwortete Kissinger laut Gesprächsmitschnitt. Nixon hatte schon einmal 1985 in einem Interview erklärt, dass er die "atomare Option" in Betracht gezogen habe. Weil es zivile Ziele gewesen seien, habe er sich gegen den Einsatz von Atomwaffen entschieden, sagte er damals.

Während des Vietnamkriegs in den 60er und 70er Jahren wurden im Süden und Norden des Landes eine Million Soldaten und zwei Millionen Zivilisten getötet. Dazu kamen noch mal zwei Millionen Kriegsversehrte und zwei Millionen Menschen, die durch den Einsatz giftiger Chemikalien bleibende Schäden davon trugen. Auf amerikanischer Seite verloren 58.000 Soldaten ihr Leben. (APA/AP)