Wien/Salt Lake City - Das österreichische Langlauf-Team bei
den Olympischen Spielen ist in ein schiefes Licht geraten. Das
Internationale Olympische Comite (IOC) hat nach dem Fund von Geräten
zur Bluttransfusion im Quartier der ÖSV-Langläufer in Midway
Untersuchungen eingeleitet. Die Erklärung von ÖSV-Sportdirektor
Walter Mayer vom Donnerstag, die Geräte hätten zu UV- bzw.
Ozontherapie gedient und nichts mit Doping zu tun, lässt allerdings
Fragen offen.
UV-Therapie umstritten
Bei der so genannten UV-Therapie werden Athleten etwa 100
Milliliter Blut abgenommen, mit UV-Licht bestrahlt und dann wieder
dem Körper zugeführt. Nach Aussage von Peter Baumgartl, dem
Mannschaftsarzt der ÖSV-Langläufer, sei diese Methode
wissenschaftlich nicht anerkannt. "Das hat keine Wirkung, kein Arzt
würde so etwas machen", erklärte Baumgartl. Ob dies unter die nach
den IOC-Anti-Dopingbestimmungen verbotenen Methoden falle, sei
Auslegungssache, so der ÖSV-Arzt, der die Behandlungen selbst nicht
durchgeführt hat.
Hoffmann spricht von Ozon-Therapie
Christian Hoffmann, der Olympia-Zweite über 30 km, erklärte in
einem Interview mit Life-Radio Linz, er habe die angesprochene
Ozon-Therapie nicht versucht. "Ich habe das vorher nie gemacht und
wollte so kurz vor dem Wettkampf nichts Neues probieren", erklärte
der Oberösterreicher, der später als die meisten seiner ÖSV-Kollegen
in die USA gereist war. Der Silbermedaillengewinner macht sich daher
auch keine Sorgen über einen möglichen Verlust seines Edelmetalls.
Einige Athleten hätten während der Winterspiele mit einem
Heilpraktiker eine Ozontherapie durchgeführt, aber das sei legal und
"in keinster Weise mit Doping in Verbindung zu bringen", so Hoffmann.
Polizeilicher Hintergrund der Untersuchungen
Die Untersuchungen des IOC gehen aber nicht nur in Richtung
möglicher verbotener Leistungssteigerung, sondern sie haben auch
einen polizeilichen Hintergrund. Denn bei der Reinigung des an den
ÖSV vermieteten Hauses in Midway hat sich am Dienstag eine Frau an
einer Injektionsnadel verletzt. Die Behälter mit den gefundenen
Utensilien wurden von der zuständigen Immobilien-Agentur an den
Sheriff des Wasatch-County übergeben und von diesem an das
Organisationskomitee der Spiele weitergeleitet.
Behandelte Personen gesucht
Die Medizinische Kommission des IOC soll herausfinden, um welche
Produkte es sich handelt (unterliegen sie dem Verbotsgesetz in den
USA?) bzw. soll mithelfen, die Person(en) ausfindig zu machen, deren
Blutreste gefunden wurden. Denn die Reinigungsfrau fordert u.a. einen
HIV-Test, um bei sich Folge-Erkrankungen auszuschließen. (APA)