Das Wiener Privatradio Orange 94.0 sieht sich in seiner Existenz bedroht. Obwohl mensch den Ausfall der Bundesförderungen vor zwei Jahren durch verstärkte Projektfinanzierung zu kompensieren suche, sei das Finanzloch beim werbefreien Sender nicht zu stopfen, hieß es in einer Aussendung. Trotz Unterstützung auch seitens der HörerInnen über so genannte "Radioabonnements" seien daher Geldmittel der Stadt Wien nötig, wolle diese einen Fortbestand eines Freien Radios in der Bundeshauptstadt.Noch kein Ergebnis "Seit drei Wochen laufen nun schon die Verhandlungen mit dem Jugendreferat und der MA 7 der Stadt Wien", berichtet Manuela Meier vom Radio Orange auf Anfrage von die Standard.at. "Wir haben Sympathiebekundungen erhalten." Ergebnis gäbe es dennoch noch keines. Meier sei aber zuversichtlich: "Es wird Hilfe geben, es bleibt nur abzuwarten, inwieweit die Hilfe ausreichen wird und ob wir auch die notwendige Basisfinanzierung zugesichert bekommen." Sollte es hierzu bis Ende März keine Entscheidung geben, könne der Betrieb in der derzeitigen Form nicht aufrechterhalten werden. "Dann müssen wir uns überlegen, wie und ob wir weitermachen", seufzt Meier. Suche nach alternativen Finanzierungsstrategien Rund 50 Prozent seines Jahresbudgets erwirtschafte der 1998 on air gegangene Sender aus Projektfördertöpfen, weitere 14 Prozent stammen von Abonnement-Beiträgen. Seit die Bundesförderung von Kunst- und Medienstaatssekretär Franz Morak (ÖVP) zuerst - im Jahr 2000 - um 70 Prozent gekürzt und im Jahr darauf gänzlich gestrichen worden sei, stehe das Radio, bei dem rund 500 Wienerinnen und Wiener Programm machen, auf der Kippe. "Über zwei Jahre lang hat Orange 94.0 versucht, alternative Finanzierungsstrategien zu finden, die mit dem Betreiben eines nicht kommerziellen Privatradios kompatibel sind", hieß es. Nun aber sei der Betrieb akut gefährdet, da sich ein Freies Radio nicht nach dem freien Markt richten könnte. "Sendungen, die in anderen Medien keinen Platz finden" Die Lösung sei eine Basisförderung, wodurch Unabhängigkeit in Inhalten gesichert werden könne. "Sendungen, die in anderen Medien keinen Platz finden", stünden ansonsten vor dem Aus, befürchtet Fiona Steinert, Obfrau des Trägervereins von Orange 94.0. Sie verweist auf alleine über 20 Wiener Initiativen, von der Obdachlosenzeitschrift "Augustin" bis zu den Wiener Jugendzentren, denen im Freien Radio Programmplatz zur Verfügung stehe. Die Bundespolitik zeige "kein Interesse an einer pluralen Medienlandschaft", die Stadt Wien habe aber "die Chancen, eine alternative Medienpolitik zu betreiben und damit eine Vorreiterrolle in Sachen Medienvielfalt zu übernehmen". (APA/red)