Formel 1
Es wird wieder im Kreis gefahren
Auftakt zur Weltmeisterschaft im Albert Park von Melbourne, für die Teams ist es Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen
Melbourne - Seit 1996 bildet der Grand-Prix von
Australien in Melbourne den Auftakt in die Formel-1-Saison. In vier
von sechs Fällen bekam der Sieger des Rennens im Albert Park dann
auch am Saisonende den WM-Pokal überreicht: So gewann 1996 mit Damon
Hill, 1998 mit Mika Häkkinen sowie 2000 und 2001 mit Michael
Schumacher jeweils der spätere Weltmeister in der australischen
Metropole. Für die Teams ist die Zeit des Bluffens vorbei, ab der
ersten Qualifying-Session des Jahres 2002 am Samstag zählt es.Michael Schumacher ist heiß
Am Dienstag vor dem Saison-Auftakt gingen es die heißesten
Titelanwärter jedoch noch einmal ruhig an. Weltmeister Schumacher
vertrieb sich die Zeit mit Ehefrau Corinna an einem geheim gehaltenen
Ort irgendwo in Australien. Auf seiner Homepage teilte der Deutsche
aber mit, dass auch er längst wieder voll vom Rennfieber erfasst ist:
"Ich kann den Saisonstart kaum erwarten."
"Die Wahrheit liegt auf dem Platz"
Nach den intensiven Testphasen aller Teams ist auch Top-Favorit
Schumacher bereits gespannt, wie die Kräfteverhältnisse aussehen. "Es
gibt da diesen Spruch aus dem Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem
Platz. So ist das auch beim australischen Grand Prix", meinte der
Hobby-Kicker.
Coulthard auf dem Fahrrad unterwegs
McLaren-Pilot David Coulthard, 1997 Sieger in Melbourne, umrundete
den 5,303 km langen Kurs immerhin bereits ein Mal mit dem Fahrrad,
das Williams-Duo Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher schenkte sich
hingegen den Abstecher in den Albert Park.
Heim-GP für Mark Webber
Ganz besonders gespannt ist Minardi-Anfänger Mark Webber, der
nicht nur sein Debüt im Formel-1-Zirkus gibt, sondern noch dazu als
Australier echten Heimvorteil genießt. "Kein Frage, der
Adrenalinspiegel wird immens hoch sein", meinte der erste
australische Formel-1-Pilot seit 1994. Neben Webber gehen am Sonntag
auch noch der Brasilianer Felipe Massa (Sauber), der Schotte Allan
McNish (Toyota) sowie der Japaner Takuma Sato (Jordan) in ihre erste
Saison.
Probleme bei Lauda
Mit schweren Aerodynamikproblemen hatte in der Testphase die
Jaguar-Mannschaft rund um Teamchef Niki Lauda zu kämpfen. Anfang
Februar wurde die Zusammenarbeit mit dem Technischen Direktor Steve
Nichols beendet, ihm folgte der Italiener Günther Steiner nach, doch
die Probleme blieben dieselben. "Wir haben sehr hart gearbeitet, es
wird aber ein sehr, sehr harter Start", prophezeite Jaguar-Fahrer
Eddie Irvine.
Nachzügler Arrows
Als letztes der insgesamt 22 Teams hat am Mittwoch Arrows-Cosworth
seinen Rennwagen für die bevorstehende Meisterschaft präsentiert. Auf
der Start-Ziel-Geraden der Strecke in Melbourne enthüllten die beiden
Piloten Heinz-Harald Frentzen (GER) und Enrique Bernoldi (BRA) den
schwarz-orange lackierten Bolliden, der mit bescheidenen Perspektiven
in die neue Saison geht.
Letzte Chance für Frentzen
Für den 34-jährigen Frentzen ist der Neustart mit Arrows die
letzte Chance. "Ich kann nicht einschätzen, was aus der Saison wird.
Es ist noch zu früh Prognosen zu stellen. Lassen wir uns
überraschen", meinte Frentzen, der sich nach der Prost-Pleite als
letzter Pilot ein Cockpit gesichert hatte.(APA/Reuters/dpa)