Wien - Die Franzosen haben sich von ihrem 641 Jahre alten Franc schon vor zwei Wochen verabschiedet. Nur zwei von fünf Franzosen trauern ihrer alten Währung nach, ein Bild das sich in ganz Europa zeigt. Auch Niederländer und Iren haben sich laut Umfragen ohne große Wehmut von Gulden und Pfund getrennt. Als sich am Donnerstag, die Italiener von ihrer zwei Jahrhunderte alten Lira verabschiedeten, wanderten diese - traditionsgemäß - in den Trevi-Brunnen. Hunderte wollten ihre letzten Münzen mit dem angeblich glücksbringenden Wurf in den berühmtesten Brunnen Roms "entsorgen". Jährlich versenken dort Touristen aus aller Welt Geld im Wert von etwa 130.000 Euro (1,79 Mio. S). Die Münzen kommen offiziell dem italienischen Roten Kreuz zugute. Von den nicht zur Oesterreichischen Nationalbank zurückgekommenen Schillingmünzen dürften wohl auch etliche Tausend im Trevi-Brunnen gelandet sein. Im Sparstrumpf Auch wenn in Deutschland die Umtauschaktion weitestgehend abgeschlossen ist, geistern noch immer riesige DM-Bestände durch die Welt. Der gesamte deutsche Bargeldumlauf hatte am 20. Februar einen Wert von 96,5 Milliarden Euro. 19 Prozent entfielen davon noch auf DM-Noten und Münzen. Bis heute, Donnerstag, sollen die DM-Reste, die in Sparstrümpfen, manchen Banktresoren oder im Ausland "gehortet" werden, noch zehn Prozent des gesamten deutschen Bargeldumlaufs ausmachen. EU-Staaten, aber nicht Euro-Staaten sind Großbritannien, Dänemark und Schweden. Für die Briten plant Premier Tony Blair 2003 ein Euro-Referendum, auch in Schweden soll die Bevölkerung im kommenden Jahr zum Euro befragt werden. Umfragen zeigen in beiden Ländern eine steigende Zustimmung. 2005 könnten die Schweden bei einem "Ja zum Euro" der Wirtschafts-und Währungsunion beitreten, sagte Premier Göran Persson. Sogar in Island, zusammen mit Norwegen noch nicht einmal EU-Mitglied, steigt das prinzipielle Interesse künftig der Europäischen Union anzugehören. Bis zur Einführung des Euro wäre es dann nicht mehr allzu weit. In Dänemark, wo schon einmal - im September 2000 - ein Referendum gegen die neue Währung von zwölf EU-Staaten ausging, sind mittlerweile die Befürworter mit 51 Prozent knapp in der Mehrheit. (Reuters, APA, miba, Der Standard, Printausgabe, 28.02.02)