Bei zahlreichen "Telering "-Mitarbeitern lagen die Nerven blank: Von 3. bis 12. September 2001 rief in der Zentrale des Telekom-Unternehmens ein und derselbe Mann gezählte 800 Mal an und drohte mit Mord und Sprengstoffanschlägen. "Ich war sauer! Sie haben mir das Handy gesperrt", erklärte der 27-jährige Simon G. am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht. Der Mann leidet an einer Persönlichkeitsstörung und wurde deshalb von einem Schöffensenat (Vorsitz: Wilhelm Mende, Staatsanwältin Gabriele Müller-Dachler) in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Über Tage mit Bombenanschlag gedroht Am 3. September läutete bei "Telering" um 15.55 Uhr das Telefon. "In den Firmenräumlichkeiten liegt Sprengstoff", verlautete der zunächst Unbekannte. Um 16.39 Uhr kündigte er "ein Gepäck mit Plastiksprengstoff" an, um 17.45 Uhr war es dann ein "braunes Paket mit Sprengstoff". So ging das über Tage hinweg. Einige Angestellte, die der Anrufer zum Teil persönlich mit der Ermordung drohte, waren derart verängstigt, dass sie im Zuge der Ermittlungen ihre Identitäten nicht schriftlich protokollieren lassen wollten. Ausgeforscht mit Rufdatenrückerfassung Mit Hilfe der Rufdatenrückerfassung konnte der Unruhestifter ausgeforscht werden. "Ich wollte mit jemandem reden. Ich habe jemanden gesucht, mit dem ich reden kann", erklärte Simon G vor Gericht. Der 27-Jährige ist seit zehn Jahren arbeitslos und ist dem Gutachten der Gerichtspsychiaterin Sigrun Rossmanith zufolge sozial weitgehend isoliert. Die Sachverständige konstatierte eine paranoid-wahnhafte Schizophrenie und aggressiv-sadistische Fantasievorstellungen. Sie empfahl, den nach ihrem Dafürhalten gefährlichen Mann zur Behandlung in einer geschlossenen Anstalt unterzubringen. Das Gericht schloss sich der Gutachterin an. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, Verteidiger Heinrich Wille meldete dagegen Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.(APA)