Wirtschaft
Verfahren gegen AOL
Ware unerwünscht zugesandt und abkassiert
San Francisco - Wegen angeblicher Zusendung gar
nicht bestellter Waren haben Kunden jetzt den weltgrößten
Internet-Dienstleister America Online Inc. verklagt. Das Verfahren
läuft vor dem Bezirksgericht in San Francisco. Anwälte der Kläger
teilten am Dienstag (Ortszeit) mit, betroffen seien Tausende Nutzer
des Online-Dienstes AOL in den USA, denen teils gegen Sofort-Abzug
von ihren Kreditkarten niemals online bestellte Waren wie
beispielsweise CD-Player, Bücher oder Organizer zugeschickt worden
seien. Ein Sprecher der AOL Time Warner Inc. wies die Vorwürfe am
Dienstag zurück. Der Prozess sei grundlos, sagte der Sprecher und
verwies darauf, dass AOL auch eine 100-prozentige Rücknahme-Garantie
für solche Fälle bereit halte. Entsprechend hart werde man in dem
Prozess gegen die Vorwürfe vorgehen, sagte Sprecher Nicholas Graham
in Dulles in Virginia.
Zusendung trotz "Nein, danke"
Aus der Klageschrift geht hervor, dass viele sich geschädigt
fühlende AOL-Online-Nutzer angaben, sie hätten die regelmäßig im
AOL-Dienst auftauchenden Werbe-Pop-ups mit "Nein, Danke" angeklickt,
und einen Auftrag damit verneint. Die Waren seien dann aber trotzdem
gekommen, und dann seien auch die Rechnungen ins Haus geflattert.
Andere Kunden hätten, auch ganz ohne irgendwelche Werbefelder im
Dienst anzusteuern, ebenfalls unverlangt Produkte zugeschickt
bekommen.
Die Anwälte wollen nicht nur Schadensersatz für ihre Kunden,
sondern auch Rückerstattung der Auslagen einschließlich der zumeist
zusätzlich erhobenen Versandgebühren und die gerichtliche Erlaubnis
erreichen, dass die unfreiwilligen Kunden ihre Waren behalten dürfen.
Die AOL-Online-Gemeinde besteht nach eigenen Angaben des
Branchenriesens aus über 30 Millionen Mitgliedern. (APA/Reuters)