Nahost
Abdullah schließt Treffen mit Israels Politikern aus
Saudiarabien bestätigt Friedensinitiative gegenüber UN-Sicherheitsrat - Kritik an Israel: Kein wirklicher Friedenswunsch
Dubai/New York - Der saudiarabische Kronprinz Abdullah
hat einem Zeitungsbericht zufolge ein Treffen mit Vertretern Israels
ausgeschlossen. Er werde Jerusalem nicht besuchen, wurde Abdullah am
Donnerstag nach der Einladung durch den israelischen Staatschef Moshe
Katzav in der arabischen Tageszeitung "El Hajat" zitiert. Weder der
israelische Präsident noch Regierungschef Ariel Sharon seien in Riad
willkommen, versicherte Abdullah demnach arabischen Politikern am
Telefon. Katzav hatte am Montag erklärt, er wolle mit dem Kronprinzen zu
Gesprächen über dessen Friedensplan zusammenzutreffen. Ein solcher
Besuch wäre eine Premiere gewesen, da beide Länder keine
diplomatischen Beziehungen unterhalten. Die saudiarabische Presse
wies den israelischen Vorstoß als "Manöver" zurück.
Begleitet von harten Vorwürfen gegen Israel hat Saudiarabien
indessen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York
erstmals offiziell seine Friedensinitiative für den Nahen Osten
bestätigt. Der von Abdullah lancierte Plan war bis Mittwoch nur in
amerikanischen und saudiarabischen Medien vorgestellt worden.
UN-Botschafter Fawzi Shobokshi erwähnte in seiner Rede im
Sicherheitsratsausschuss für den Nahen Osten nur einmal die
Initiative des Thronfolgers, die einen israelischen Rückzug aus den
nach dem Sechstagekrieg 1967 eroberten Gebieten als Gegenleistung für
Frieden und Handel mit den arabischen Nachbarn vorsieht. Shobokshi
sprach von einem Angebot für "gutnachbarliche Beziehungen", erwähnte
aber an keiner Stelle die Anerkennung des jüdischen Staates. "Nun ist
die Welt sicher, dass die Araber zum Frieden aufrufen", sagte
Shobokshi. Die "überwältigende internationale Unterstützung" für den
Plan des Kronprinzen stärke "diese strategische Entscheidung."
Shobokshi warf Israel vor, keinen wirklichen Friedenswunsch zu
haben, das Nahost-Problem nicht lösen und Resolutionen nicht umsetzen
zu wollen. Damit werde die internationale Gemeinschaft in einen, wie
er weiter sagte, bösartigen Kreislauf von Sicherheitserwägungen
gezogen, der sie davon abhalte, die Wurzel des Problems zu erörtern:
die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete.
Der israelische UN-Botschafter Aaron Jacob reagierte enttäuscht
auf die Rede Shobokshis. Statt der Sprache des Friedens habe er die
der Konfrontation vernommen. Der palästinensische stellvertretende
Beobachter bei den UN, Marwan Jibril, bezeichnete die Rede des
saudiarabischen Botschafters als bedeutend, weil "ein saudiarabischer
Vertreter offiziell gesagt hat, dass es seine saudiarabische
Initiative von Kronprinz Abdullah gibt". (APA)