Bogota - Die kolumbianische Regierung erwägt wegen der Zuspitzung des Konfliktes mit der linken Guerilla die Verhängung des Ausnahmezustandes über das ganze Land. Man wolle zunächst aber prüfen, wie das Ausland auf eine solche Maßnahme reagieren werde, erklärte Staatspräsident Andres Pastrana am Mittwoch in Bogota nach einem nächtlichen Krisentreffen mit Militärbefehlshabern. Auch die Wirtschaft der Region könne von einem Ausnahmezustand negativ betroffen werden. Pastrana beklagte die Eskalation der Rebellen-Offensive. Am Dienstag waren bei einem neuen Angriff der linksgerichteten FARC-Guerilla zwei Menschen, darunter ein zwölfjähriges Kind, getötet worden. Nach Angaben der Polizei griffen die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) die Gemeinde Aquitania in der zentralen Provinz Boyaca an und erschossen dabei auch einen Sicherheitsbeamten. Weitere drei Menschen wurden von der Guerilla auf der Straße zwischen Bogota und der benachbarten Stadt Villavicencio entführt. Der Armee gelang es nach eigenen Angaben wenig später, eines der Entführungsopfer zu befreien. In der Umgebung von Bogota und nahe der nördlich gelegenen Stadt Valledupar sprengten die Rebellen nach offiziellen Angaben zwei Brücken und schnitten damit mehrere Ortschaften von der Außenwelt ab. Die neue Offensive der Guerilla folgt auf den Abbruch der Friedensverhandlungen durch Präsident Pastrana in der vergangenen Woche und die Wiederbesetzung eines Gebietes im Zentrum des Landes, das den FARC als Zugeständnis vor drei Jahren überlassen worden war. Während des Vormarsches des Militärs hatte die Guerilla am Samstag die Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt entführt. Die Regierung lehnt einen Austausch gegen inhaftierte Rebellen ab.(APA/dpa)