Afghanistan
ISAF-Kommandeur warnt vor weiteren Anschlägen
Deutscher Kommandant sieht größte Gefahr in neu formierten Taliban- und El-Kaida-Kämpfern
Hamburg/Kabul - Brigadegeneral Carl Hubertus von
Butler, Kommandeur des deutschen Kontingents der
Afghanistan-Schutztruppe (ISAF), hat vor einem möglichen Angriff auf
die in Kabul stationierten Soldaten gewarnt: "Wir müssen jeder Zeit
mit Anschlägen gegen uns rechnen - möglicherweise von Reststrukturen
der Taliban und El Kaida", sagte von Butler dem "Hamburger
Abendblatt" (Dienstag- Ausgabe). Der ISAF gehören rund 900
Bundeswehrsoldaten an, auch österreichische Soldaten sind in das
deutsche Kontingent integriert . Weitere Gefahren und Risiken sieht von Butler in der hohen
Kriminalität, in Minen und Blindgängern und den chaotischen
Verkehrsverhältnissen. Der General schließt nicht aus, dass der
Bundeswehreinsatz über den 20. Juni hinaus verlängert wird. Die
Bundeswehr ist nach seiner Ansicht aber nicht in der Lage, eine
führende Rolle in Afghanistan zu übernehmen: "Wir sind an
unterschiedlichsten Stellen der Erde im Einsatz. Das beansprucht die
Kräfte der Bundeswehr bis an ihre Grenze."
Wie von Butler am Montag in Kabul erläuterte, gibt es in
Afghanistan keine Zusammenarbeit zwischen der ISAF-Truppe und der in
Afghanistan kämpfenden zirka 100 Mann starken deutschen
Spezialeinheit KSK. Die KSK-Soldaten kämpften im Rahmen der von den
USA geführten Operation "Dauerhafte Freiheit". Er wisse nichts über
die Mission der deutschen Spezialeinheit und ihren Aufenthalt. Die
ISAF und die KSK hätten zwei separate Aufträge.
Afghanische Sicherheitskräfte haben drei mutmassliche El-Kaida
Mitglieder festgenommen. Die drei Verdächtigen seien am Sonntag in
der Nähe der Stadt Mokur in der südöstlichen Provinz Ghazni gefasst
worden, meldete die in Pakistan ansässige afghanische
Nachrichtenagentur AIP am Montag. Sie stützte sich auf Informationen
des amtlichen Senders Radio Kabul. Demnach waren die Männer auf der
Strasse zwischen zwischen Kabul und Kandahar unterwegs.
Die USA kündigten am Montag das Ende von Sanktionen an, die sie
wegen der Opiumproduktion gegen Afghanistan verhängt hatten. Damit
wolle Washington die Interimsregierung in Kabul unterstützen, sagte
ein Vertreter des US-Aussenministeriums. Der Schritt liege im
"nationalen Sicherheitsinteresse" der USA.(APA/dpa)