Wien - Meningitis-Alarm in Wien: Am Wochenende wurden zwei Erkrankungen bekannt, ein 16-jähriger Schüler der französischen Privatschule Lycée Français verstarb am Samstag an einer besonders aggressiven Variante der Krankheit, ein einjähriges Mädchen wurde im SMZ-Ost behandelt. Der Zustand des Kleinkindes war am Sonntag "stabil". Die Fälle stünden nicht in Zusammenhang, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann. Der verstorbene Schüler hatte über grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen und Fieber geklagt. Am Freitag wurde die gefährliche Infektionskrankheit diagnostiziert, doch kam für den Burschen jede Hilfe zu spät: Am Samstag erlag er der Infektion. Weitere Krankheitsfälle wurden an der Schule vorerst nicht gemeldet. Ansteckung unklar Wie sich der Jugendliche ansteckte ist unklar. Die Ärzte setzten nun auf intensive Vorbeugung: Schüler und Lehrer des Lycée sowie Verwandte und Bekannten des Verstorbenen wurden mit Antibiotika versorgt worden. Das Lycée wurde am Sonntag desinfiziert. Es wurde eine Serviceline eingerichtet. Der Unterricht am Lycée soll am Montag wie gewöhnlich stattfinden. In der Steiermark starb bereits in der Vorwoche eine Zwölfjährige aus Bad Radkersburg an Meningitis. Auch für sie kam die medizinische Hilfe zu spät, die Ärzte sprachen von einem "besonders tragischen Einzelfall". Jährlich werden in Österreich 120 bis 130 derartige Erkrankungen registriert, etwa zehn Prozent enden tödlich. Als Meningitis, eine anzeigepflichtige Erkrankung, werden alle entzündlichen Vorgänge an der Haut des Gehirns und des Rückenmarks bezeichnet. Die Krankheit zeigt sich mit Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Berührungsüberempfindlichkeit, Fieber, Erbrechen und Benommenheit. (red, Der Standard, Printausgabe, 25.02.02)