Wien - Ausländische Studenten, die in Österreich studiert haben, sollten nach erfolgreichem Abschluss den Studiums auch in Österreich arbeiten dürfen. Dies regt die Migrationsexpertin des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo), Gudrun Biffl, in einer Studie fürs Arbeits- und Innenministerium an. Derzeit dürfen Studenten ohne EU-Pass hierzulande weder während noch nach dem Studium arbeiten. Diese hochqualifizierten und mit Österreich vertrauten jungen Menschen könnten einen überdurchschnittlichen Beitrag zum heimischen Wirtschaftswachstum leisten, argumentiert Biffl. Sie verfügen über Qualifikationen, die Österreichs Wirtschaft in den nächsten Jahren dringend braucht und könnten auch die Handelsbeziehungen zu ihren Heimatländern verbessern. Mit 500 fertigen Akademikern pro Jahr wäre der Zustrom zum heimischen Arbeitmarkt nicht sonderlich groß. Experten schätzen auch die Bereitschaft der Neoakademiker, zumindest einige Zeit lang in Österreich zu werken, als gegeben an: Ausgeprägte Lust zum Bleiben wird den Absolventen aus dem Balkan, außerhalb von Europa und aus der Türkei unterstellt. Osteuropäische Akademiker zieht es stärker nach Hause. Ab 2003 drohe eine Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften, selbst wenn es gelingt, bestehende Arbeitskräftereserven zu mobilisieren, etwa durch Schulungen von Arbeitslosen, Älteren, Frauen und ausländischen Arbeitskräften. Das Problem dabei: Diese Gruppen sind im unteren und mittleren Qualifikationssegment angesiedelt und können nicht auf das von der Wirtschaft benötigte Niveau hinaufqualifiziert werden. Punktesystem Um den heimischen Bedarf an Spitzenkräften zu decken, regt Migrationsexpertin Biffl auch noch an, schon jetzt qualifizierte Arbeitskräfte aus den Mittel- und Osteuropäischen Ländern (MOEL) zuwandern zu lassen: Nach einem Punktesystem, über bilaterale Abkommen und temporär. (Lydia Ninz, Der Standard, Printausgabe, 25.02.02)