International
Plädoyer für die Freiheit in Chinas Kaderschmiede
Bush nützte in Peking die ihm gebotene Bühne: In einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede warb er für politische Freiheit in China und Vertrauen für sein Land
Unter dem Zeichen der Glocke, dem Symbol der technischen Universität Qinghua, wehte wieder das Sternenbanner, so wie einst 1911, als die Hochschule gegründet wurde, die heute Chinas bedeutendste Kaderschmiede ist. Damals kam das Gründergeld aus einem Topf mit elf
Millionen Dollar in Gold - 160
Millionen Euro wären es heute
-, die die Qing-Regierung als
"Sühne" für den Boxeraufstand an die Amerikaner gezahlt hatte. Diese überließen
das Geld China, stellten aber
die Auflage dafür Hospitäler,
Schulen und die Qinghua-Schule auf dem Gelände der
kaiserlichen Gärten in Nordwestpeking zu bauen.Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice hatte sich die
Elitehochschule, an der mehr
als 300 der heute amtierenden
Führer Chinas studierten, als
Bühne für den live vom Staatsfernsehen übertragenen Höhepunkt des Besuchs gewünscht, und Bush nutzte sie weidlich aus. Vor wenigen
hundert ausgewählten Qinghua-Studenten und vielleicht
300 Millionen Fernsehzuschauern verkündete er seine
Sicht über religiöse Werte,
Familie und Toleranz; er warb
für Freiheit und den "way of
life", der alle davon träumen
lässt, in die USA zu kommen:
"Ich bete dafür, dass alle Unterdrückung endet und dass
alle sich in China so frei versammeln und andächtig sein
dürfen, wie sie es wollen."
Überraschungsgast Hu