London - Spekulationen über eine unmittelbar
bevorstehende US-Militäraktion gegen den Irak und ein überraschender
Rückgang der US-Rohölvorräte haben den Ölpreis am Donnerstag wieder
deutlich über 20 Dollar anziehen lassen.
An der Londoner Terminbörse International Petroleum Exchange (IPE)
kostete ein Barrel (159 Liter) der marktführenden Nordsee-Sorte Brent
zur Lieferung im April am Abend 20,40 Dollar (23,3 Euro/321,1 S) und
damit 54 US-Cents mehr als am Vortag. Händlern zufolge begannen die
Preise anzuziehen, nachdem das US-Energieministerium und das American
Petroleum Institute (API) übereinstimmend berichteten, die
Rohölvorräte der Mineralölkonzerne in den USA seien in der Woche zum
15. Februar erstmals seit Dezember gesunken.
Der Preisauftrieb habe an Schwung gewonnen, als bekannt geworden
sei, dass das US-Verteidigungsministerium einen Auftrag über 1,5
Mill. Barrel zusätzliches Flugbenzin für US-Stützpunkte in Asien
ausgeschrieben hat. Frachtmaklern zufolge werde außerdem ein größerer
Treibstofftransport zu einer Militärbasis im Indischen Ozean geplant.
Nach Angaben von Händlern hat dieser Auftrag am Markt die Erwartung
genährt, ein Militärschlag der USA gegen Irak könnte unmittelbar
bevorstehen.
Schon in den vergangenen Wochen hatte es Spekulationen gegeben,
die USA könnten militärisch gegen Irak vorgehen. Die US-Streitkräfte
dementierten allerdings an den Finanzmärkten kursierende Gerüchte,
wonach US-Soldaten bereits in Irak sein sollen. (APA/Reuters)