International
Oberster US-Gerichtshof stoppt wegen Rassismusvorwurf Hinrichtung
Staatsanwaltschaft systematisch Schwarze aus der Geschworenenjury ausgeschlossen
Washington - Der Oberste US-Gerichtshof hat die
Hinrichtung eines als Mörder verurteilten Schwarzen wegen
Rassismusvorwürfen kurz vor der Vollstreckung gestoppt. Todeskandidat
Thomas Miller-El wirft der Staatsanwaltschaft vor, sie habe in seinem
Prozess in Texas 1986 systematisch Schwarze aus der Geschworenenjury
ausgeschlossen. Wie US-Medien am Donnerstag weiter berichteten,
könnte der Supreme Court den Fall von Miller-El nutzen, ein
Grundsatzurteil über Rassendiskriminierung bei der Juryauswahl zu
fällen. Die Hinrichtung von Thomas Miller-El war für diesen
Donnerstag geplant gewesen. Der heute 50-jährige Mann hatte bei einem Raubmord in Dallas den
Angestellten eines Motels erschossen. In seinem Prozess wies der
Staatsanwalt zehn der elf Schwarzen zurück, die für die Jury von
zwölf Geschworenen zur Auswahl standen. Nur ein Schwarzer kam am Ende
in die Jury. Miller-El wurde zum Tode verurteilt. Kritiker der
Todesstrafe argumentieren seit langem, dass in Prozessen gegen
schwarze Straftäter in Texas gezielt Schwarze als Geschworene
ausgeschlossen worden seien.(APA/dpa)