Nahost
Peres: Israel will Arafat nicht als Verhandlungspartner ablösen
Palästinenser warfen Israel "totalen Krieg" gegen die Autonomiebehörde vor
Madrid/Gaza - Israel hat nach den Worten von
Außenminister Shimon Peres nicht die Absicht, Palästinenserpräsident
Yasser Arafat als Verhandlungspartner abzulösen. "Es ist die Sache
der Palästinenser, ihre Führer selbst zu bestimmen", sagte Peres am
Donnerstag in Madrid. Er rief Arafat, den er als einen "Partner"
bezeichnete, allerdings dazu auf, sich stärker für eine Beendigung
der Gewalt zu engagieren.Einigung zwischen Peres und Palästinensern
Peres erinnerte daran, dass er sich mit den Palästinensern
grundsätzlich darauf verständigt habe, die Voraussetzungen für die
Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates zu schaffen.
Dieses Übereinkommen sei allerdings von der israelischen Regierung
von Ministerpräsident Ariel Sharon noch nicht offiziell gebilligt
worden. Der spanische Außenminister und EU-Ratspräsident Josep Pique
sagte, die Europäische Union unterstütze die Schaffung eines
Palästinensersstaates, sofern dieses "nicht in einseitiger und
aggressiver Weise" geschehe.
Frankreich drängt auf rasche Anerkennung
Frankreich hatte in der EU auf der Grundlage des Peres-
Übereinkommens mit den Palästinensern dafür geworben, dass die EU auf
eine rasche Gründung und Anerkennung eines Palästinenserstaates
hinwirken sollte. Damit konnte sich Paris bei den EU-Außenministern
jedoch nicht durchsetzen. Peres räumte nach seinem Treffen mit Pique
ein, dass es Differenzen zwischen ihm und Sharon gebe. Er habe aber
nicht die Absicht, die Regierung zu verlassen.
Palästinenser fordern Eingreifen der internationelen Gemeinschaft
Die palästinensische Autonomiebehörde hat Israel beschuldigt,
einen "totalen Krieg" gegen die Palästinenser begonnen zu haben. Ziel
der israelischen "Aggression" sei es, die Autonomiebehörde zu
zerschlagen und den Friedensprozess zu beenden, sagte der Chefberater
von Palästinenserpräsident Arafat, Nabil Abu Rudeina, am Donnerstag
der Nachrichtenagentur AFP. Rudeina rief die internationale
Gemeinschaft auf, schnellstmöglich einzugreifen, um die "Eskalation
der israelischen Verbrechen" zu beenden.(APA/dpa)