Inland
"Der Hauptverband ist ja kein Fulltimejob"
FPÖ kritisiert, Hauptverbandspräsident Frad verteidigt arbeitsloses Einkommen
Wien - Ärzteball. Pharmazeutenball. Niederösterreichischer Bauernbundball. "Die
letzte Ballsaison", seufzt Herwig Frad, "war sehr anstrengend. Ich war auf mindestens
fünf Bällen. Und dort muss
man ja auch etwas konsumieren." Unter anderem dafür, so
Frad im Standard-Gespräch,
bekomme er als Präsident des
Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger 3462 Euro (47.000 S) Aufwandsentschädigung monatlich.Die spricht ihm niemand ab.
Im Zentrum der Debatte steht,
dass Frad bis 2005 auf "Sonderurlaub" gehen, aber sein
volles Gehalt als Beamter des
Wirtschaftsministeriums
(4360 Euro) beziehen will.
Frad verteidigt seinen Sonderurlaub: "Ich müsste 40
Stunden pro Woche arbeiten.
Wie soll ich in einem Ministerium, wo es elektronische
Zeiterfassung gibt, zum
Hauptverband gehen? Auch
wenn ich mich bemühe, kann
ich Sitzungen des Hauptverbandes nicht nach der Beamtendienstzeit machen." Nicht
zuletzt könne er nur im Sonderurlaub weisungsungebunden agieren. Also habe er bei
Wirtschaftsminister Martin
Bartenstein um Sonderurlaub
angesucht, Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer müsse -
weil er länger als drei Monate
dauert - als Beamtenministerin gegenzeichen.
Wenn es nach FP-Sozialsprecher Reinhart Gaugg geht,
wird Frad den Sonderurlaub
nicht bekommen: "Der Hauptverband ist ja kein Fulltimejob", drängt er auf eine "saubere Lösung". Ein "arbeitsloses
Einkommen" will er nicht
dulden, deshalb mit Bartenstein und Riess-Passer reden.
Mündliche Zusage