Park City - Die Kroatin Janica Kostelic hat am Freitag Olympia-Geschichte geschrieben. Die 20-Jährige gewann in Park City den Damen-Riesentorlauf und ist mit dem dritten Gold nach Kombination und Slalom sowie Silber im Super G die erste Alpin-Läuferin, die an einem Ort vier Olympia-Medaillen gewonnen hat. Riesentorlauf-Silber ging an die Schwedin Anja Pärson (+1,32 Sek.), Bronze holte sich die Schweizerin Sonja Nef (1,66). Alexandra Meissnitzer und Michaela Dorfmeister (+1,94) wurden als beste Österreicherinnen ex aequo Vierte.Magere Ausbeute Die österreichischen Alpin-Damen beendeten damit diese Spiele mit der enttäuschenden Ausbeute von nur je einer Silber- und Bronze-Medaille, für die beide Renate Götschl verantwortlich zeichnete. Im Riesentorlauf wäre aber durchaus noch etwas drinnen gewesen. Im ersten Durchgang hatte Meissnitzer als Zweite überrascht, Dorfmeister hatte nach einer unsauberen Fahrt hinter der Spanieren Maria-Jose Rienda-Contreras und Pärson auf Rang fünf gelauert. Brigitte Obermoser (15.) und Selina Heregger (18.) waren bereits zu weit zurückgelegen. Obermoser hielt schließlich diesen Platz, Heregger fiel aus. "Dorfi" und "Meisi" am Boden Dorfmeister und Meissnitzer bliesen hingegen zum Angriff auf die Medaillen. Doch "Dorfi" war im Ziel bereits hinter Nef zurückgefallen, die 29-Jährige holte die erste Alpin-Medaille 2002 für die Schweiz. "Meisi" wurde von Pärson und Nef überholt. Beide Österreicherinnen waren im Ziel am Boden zerstört. "Ich bin sprachlos, es will einfach nicht sein. Ich habe die Chance gehabt, es aber nicht geschafft. Muss ich mich eben wieder auf den Weltcup konzentrieren", meinte Dorfmeister. Die 28-Jährige hatte ja angekündigt, in Turin 2006 nicht mehr dabei sein zu wollen. Für sie ist Super-G-Silber in Nagano damit ihre einzige Olympia-Medaille. Selbstreflexion Meissnitzer hat in Japan zwar schon deren zwei geholt, war aber mindestens ebenso deprimiert wie ihre Team-Kollegin. Schon im Super G am vergangenen Wochenende war sie ja Vierte gewesen. "Ich bin im zweiten Lauf einfach nicht in den Rhythmus gekommen. Es ist bitter, ich bekomme einfach nicht zwei Läufe runter, vielleicht bin ich auch zu blöd dazu. Zwei vierte Plätze sind aber jedenfalls ein bisserl viel auf einmal." Alle standen im Schatten von Kostelic An diesem Tag standen aber nicht nur die Österreicherinnen im Schatten von Kostelic. Die 20-Jährige musste man im Riesentorlauf nach ihren bisherigen Medaillen auf der Rechnung haben, auch wenn sie in dieser Saison mit einem zehnten Platz in Berchtesgaden nicht gerade ein Top-Ergebnis im Riesentorlauf vorzuweisen hatte. Doch dass die Weltcup-Gesamtsiegerin des Vorjahres der Konkurrenz im ersten Lauf gleich 49/100 und mehr abnahm, überraschte doch. Von Ausfällen begünstigt Dabei halfen ihr freilich auch die Ausfälle der Co-Favoriten Andrine Flemmen, Stina Hofgard-Nilsen (beide NOR) und Lilian Kummer (SUI). Weltmeisterin Nef war nach einem größeren Fehler nur Sechste. Beim Showdown ließ sich die Ausnahmekönnerin aus Zagreb die Butter schließlich nicht mehr vom Brot nehmen und fuhr souverän zu Gold. (APA)