Stephan Eberharter ist Olympiasieger im Riesentorlauf und komplettiert damit seine Medaillensammlung - Silber an Miller, Bronze für Kjus - Raich um acht Hunderstel am Stockerl vorbei
Redaktion
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Park City - Am zweiten Tag der Spiele hatte die
österreichische Abordnung zum ersten Mal über Olympia-Gold bei de
XIX. Winterspielen gejubelt. Am Donnerstag, dem 13. Tag der Bewerbe,
war es endlich wieder soweit. Stephan Eberharter machte aus der
Silber- und Bronze-Nation wieder eine Goldene. Mit einer famosen
Leistung eroberte der Führende im Gesamt-Weltcup seine dritte
Medaille bei diesen Spielen und holte sich nach Bronze und Silber zum
ersten Mal in seiner Karriere Gold. Für ihn der krönende Abschluss dieser Spiele und seiner
olympischen Karriere. Mit dem Respektabstand von 0,88 Sek. verwies er
den US-Boy Bode Miller auf Platz zwei, Bronze holte Lasse Kjus.
Weniger Grund zum Jubeln hatten Benjamin Raich und Christoph Gruber,
die als Vierter und Fünfter die Medaillen nur um acht bzw. neun
Hundertstel verpassten.
Basis im ersten Durchgang gelegt
An einem strahlenden Tag überstrahlte aber einer alles: Stephan
Eberharter. Schon im ersten Lauf enteilte der Konkurrenz und fuhr
0,74 Sekunden Vorsprung heraus. Keine leichte Ausgangsposition, doch
Eberharter löste die Aufgabe so, wie es sich alle erträumt hatten. Im
zweiten ließ er nichts mehr anbrennen und stellte seine erste Goldene
bei Olympia sicher, die nicht nur seine "Sammlung" Salt Lake 2002
komplettiert, sondern auch seine bis dato fast perfekte Saison zu
einer perfekten macht.
"Was gibt es Schöneres, als beim letzten Rennen Gold zu gewinnen,
denn das waren definitiv meine letzten Olympischen Spiele", meinte er
im Ziel. Ein letztes Rennen, dem er seinen Stempel aufdrückte - und
das nachdrücklich. "Es ist hier einfach wichtig, nur den Ski laufen
zu lassen. Im ersten Lauf bin ich mir gar nicht so gut vorgekommen,
aber trotzdem scheint es mir gelungen zu sein, das umzusetzen",
meinte er.
Raich an Medaille vorbeigeschrammt
An einem Feiertag in Rot-Weiß-Rot gab es aber trotzdem auch
enttäuschte Gesichter, wie das von Benjamin Raich. Um acht
Hundertstel verfehlte er seine zweite Medaille. "Da kann ich eben
nicht zufrieden sein", meinte er, "bei Olympia zählen eben nur die.
Ich habe in beiden Läufen einen Fehler bei der Steilhang-Einfahrt
gemacht, das darf eben hier nicht passieren."
Und auch Christoph Gruber schüttelte den Kopf. "Ich habe die ganze
Saison schon nicht das nötige Glück mit den Hundertstel gehabt, genau
so wie heute", meinte er, konnte aber schon wieder Lachen.
"Vielleicht lassen sie mich ja den Slalom fahren, dann könnte es sich
noch für eine Medaille ausgehen. Und außerdem sieht man ja am
Stephan, dass wir auch noch Zeit haben, was zu gewinnen."
Hans Knauß ausgeschieden
Der Pechvogel des Tages war wieder einmal Hans Knauß. In letzter
Sekunde ins Riesentorlauf-Team gerutscht, war der Steirer oben
sensationell unterwegs und bis auf ein Zehntel an Eberharter dran.
Doch ein Schlag in der Steilhang-Einfahrt riss den Schladminger aus
allen Träumen. "Der Schlag war mitten im Umlegen, da bist machtlos.
Es ist alles so schnell gegangen", war Knauß tief enttäuscht. "Es hat
einen Mordsstich getan, als ich gemerkt habe, es ist vorbei. Denn ich
habe mich super gefühlt, war auch sensationell unterwegs, erklärte
er.
Das Leben hat gerade mit dem 30-Jährigen nur wenig Mitleid,
scheint es. "Was soll ich machen, ich kann mich jetzt nur mehr auf
den Rest der Saison konzentrieren", sagte er und ergänzte: "Für den
Steff freut mich das ungemein, er ist im Moment einfach in Topform."(APA)
Erster Durchgang:
1. Stephan Eberharter (AUT) 1:11,98 Minuten
2. Massimiliano Blardone (ITA) +0,74 Sek.
3. Lasse Kjus (NOR) +0,81
4. Christoph Gruber (AUT) +0,84
5. Benjamin Raich (AUT) +0,85
6. Alexander Ploner (ITA) +0,88
7. Bode Miller (USA) +0,91
8. Ivica Kostelic (CRO) +1,07
9. Kjetil-Andre Aamodt (NOR) +1,16
10. Bjarne Solbakken (NOR) +1,17
. Jernej Koblar (SLO) +1,17
Ausgeschieden: Hans Knauss
Zweiter Durchgang:
1. Bode Miller (USA) 1:11,27 Minuten
2. Stephan Eberharter (AUT) +0,03 Sek.
3. Bjarne Solbakken (NOR) +0,08
4. Kjetil-Andre Aamodt (NOR) +0,21
5. Thomas Grandi (CAN) +0,23
6. Lasse Kjus (NOR) +0,26
7. Benjamin Raich (AUT) +0,30
8. Christoph Gruber (AUT) +0,32
9. Dane Spencer (USA) +0,38
10. Didier Cuche (SUI) +0,48
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