Madrid - Angesichts der massiven israelischen Vergeltungsangriffe und neuen Zusammenstößen zwischen Israelis und Palästinensern im Gaza-Gebiet und im Westjordanland hat Spaniens Außenminister Josep Pique im Namen der Europäischen Union beide Parteien zu einem sofortigen Ende der Gewalt im Nahen Osten und zur Aufnahme von Friedensverhandlungen aufgerufen. Die spanische EU-Ratspräsidentschaft bat am Mittwochabend die Politiker beider Konfliktparteien dafür sorgen, dass ihren Völkern "eine andere Perspektive aufgezeigt werde als fortdauernde Gewalt und Leiden". Pique manifestierte gegenüber der spanischen Presse die "Empörung" der Europäischen Union über die gewalttätigen Zusammenstöße, die allein am Mittwoch 18 Menschen das Leben kostete. "Es handelt sich um eine unerträgliche Zahl an Toten unter denen sich auch zahllose unschuldige Frauen und Kinder befinden", so Spaniens Außenminister als Sprecher der 15 EU-Mitgliedsstaaten. Er drückte seine tiefe Trauer für die Opfer und deren Familien sowohl auf der israelischen als auch auf der palästinensischen Seite aus. Die spanische EU-Ratspräsidentschaft forderte beide Konfliktparteien gemäß der EU-Deklaration von Läken dazu auf, schnellstens Ruhe herzustellen und die Friedensgespräche wieder aufzunehmen, um einen Konflikt zu beenden, der "keine militärische Lösung hat". Josep Pique, der sich am Donnerstag in Madrid mit dem israelischen Außenminister Shimon Peres zu Gesprächen treffen wird, bot den israelischen und palästinensischen Politikern erneut die Möglichkeit an, Hilfe von der internationalen Gemeinschaft anzunehmen. Pique versprach gegenüber der spanischen Presse, dass die Europäische Union zur Lösung des Konfliktes alles dazu beitragen werde, was in ihrer Macht stehe. Der seit 17 Monaten andauernde Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern hat in dieser Woche seine bisher blutigste Phase erreicht. Innerhalb von 48 Stunden kamen seit Montagabend in den Palästinensergebieten 30 Palästinenser und zehn Israelis gewaltsam ums Leben. (APA)