Wien - Nationalratspräsident Heinz Fischer (S) hat die geplante Reise einer österreichischen Parlamentarierdelegation nach Nordkorea am Dienstag auf unbestimmte Zeit verschoben. Er lege großen Wert auf einen Konsens zwischen den Fraktionen, sagte Fischer im Mittagsjournal des ORF-Radios. ÖVP-Abgeordnete hätten unter dem Eindruck des "Irak-Abenteuers" Jörg Haiders (F) einen Rückzieher gemacht. Die Reise nach Pjöngjang sei aber im Gegensatz zu Haiders Bagdad-Visite mit der UNO abgesprochen gewesen. Auf die grundsätzliche Frage, ob man einen Diktator besuchen dürfe, antwortete Fischer, man dürfe es dann, wenn man völlig klare Positionen vertrete und nicht mit dem Verdacht zu kollaborieren in Verbindung gebracht werden könne. Die Frage, ob Haiders Irak-Reise den Besuch der Parlamentarier in Nordkorea unmöglich gemacht habe, beantwortete der Nationalratspräsident mit den Worten, er lasse sich vom Kärntner Landeshauptmann nicht etwas möglich oder unmöglich machen. Der verstorbene Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende Bruno Kreisky hatte nach dem Ausscheiden aus seinen Ämtern Nordkorea als Gast des damaligen Staats- und Parteichefs Kim Il Sung besucht. (APA)