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Eine Plastikmine

Foto: Archiv
Wien - Wissenschafter am Atominstitut haben ein neuartiges Minensuchgerät für den Einsatz in verseuchten Gebieten adaptiert. Derzeit laufen Präsentationen für Experten aus diversen Ländern in der Reaktorhalle in Wien. Der Vorteil des neuen Geräts: Anders als herkömmliche Minensucher spürt es nicht nur Metalle auf, sondern auch Sprengfallen aus Plastik. „Bei Metalldetektoren“, weiß der Minenexperte Ulf Rosengard von der Atomenergie-Organisation (IAEO), „findet man auch alle möglichen anderen Dinge, die man nicht sucht, Granatsplitter etwa.“ Ob das neue Suchgerät auch in diesem Punkt Vorteile zeigt, testet die IAEO diese Woche an einem Prototyp am Atominstitut. „Wir suchen wirklich etwas sehr Spezifisches, das dann auch unabhängig von der Minenform anschlägt.“ Und so soll der neue Minensucher funktionieren: „Ein Neutronengenerator“, erläutert Atominstitutschef Helmut Rauch, „schickt Neutronen ins Erdreich. Die machen dort Kernreaktionen - auch mit Substanzen in Minen. Die so induzierte Strahlung wird mit einem modernen Strahlendetektor nachgewiesen. Aus dem Verhältnis etwa von Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff können wir schließen, dass es sehr wahrscheinlich Sprengstoff ist.“ Das Ganze muss in Sekundenbruchteilen klappen. Denn das 300-Kilo-Gerät ist vorne auf einem „Kastenwagen“ montiert, der rechtzeitig stoppen müßte. Tests (in Schritttempo) in vermintem Gelände sollen folgen, wahrscheinlich in Kroatien. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20. 2. 2002)