Salzburg - Von historischen Landkarten der Bibliothek des Stiftes St. Peter in Salzburg bis zum Tafelgeschirr der Erzbischöfe - viele wertvolle Kulturgüter Salzburgs sind heute in ganz Europa verteilt. In den Kriegswirren der Napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Salzburg von seinen Besatzern regelrecht ausgeräumt. Bereits 1984 wurde vom Landesarchiv erhoben, welche Schätze wohin verfrachtet wurden, jetzt gibt es auf politischer Ebene Bemühungen, die wertvollen Güter wieder an die Salzach zu holen. Die FPÖ im Salzburger Landtag stellte einen entsprechenden Antrag, der am Mittwoch erstmals im Ausschuss beraten wird. Machtkampf Im Machtkampf zwischen Frankreich, Österreich und Bayern wurde Salzburg ab 1800 mehrmals hin- und hergeschoben. Die wechselnden Machthaber fühlten sich als Sieger und bedienten sich recht ungeniert an den vorgefunden Kulturgütern. Kurfürst Ferdinand von der Toskana zum Beispiel nahm 1805 bei der Flucht nach Wien das um 1600 entstandene Tafelgeschirr der Erzbischöfe mit, das sich heute in Florenz befindet. Die Franzosen fanden Gefallen an wertvollen Büchern und Landkarten aus der Hofbibliothek und der Bibliothek des Stiftes St. Peter, auch Mineralien und Fossilien wurden mitgenommen. Im Jahr 1807 wurden unter Kaiser Franz rund 15.000 Originalurkunden nach Wien gebracht, und auch die Bayern bedienten sich nach ihrem Einmarsch 1810. Während aus Bayern zumindest ein Teil der wertvollen Güter im Tauschweg wieder in die Mozartstadt geholt werden konnte, waren die Versuche in den anderen Ländern ohne Erfolg. Nach Meinung der FPÖ ist es deshalb "höchste Zeit, auf eine Rückgabe zu drängen". Dies umso mehr, als sich die Rahmenbedingungen seit dem Beitritt Österreichs zur EU wesentlich geändert hätten und "es für jeden Mitgliedsstaat selbstverständlich sein sollte, Kriegsbeute den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben", heißt es in dem Antrag. Das gelte auch für das innerösterreichische Verhältnis. Konkret beantragen die Freiheitlichen, dass die Landesregierung beim Bund einwirken soll, die Salzburger Urkunden zurückzugeben. Außerdem sollten mit Italien, Frankreich und Deutschland Verhandlungen aufgenommen werden. (APA)