Rom - Der frühere italienische Regierungschef und Außenminister Lamberto Dini ist zu einer Aussage im Prozess gegen den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag bereit. "Ich warte auf einen Beschluss der Chefanklägerin Carla Del Ponte. Für mich ist es kein Problem zu Fragen auszusagen, mit denen ich mich in meinen Jahren als Außenminister beschäftigt habe", sagte Dini im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" von Samstag. Milosevic hatte am Vortag angekündigt, eine Vielzahl von Politikern nach Den Haag als Zeugen laden zu wollen. Dini betonte, dass Italien stets eng mit dem UNO-Tribunal zusammengearbeitet habe. Nach seiner Auffassung wolle Milosevic "die Etappen schildern, die von (den Verhandlungen über eine Friedenslösung für den Kosovo in) Rambouillet bis zum NATO-Beschluss (für Luftangriffe auf Jugoslawien) geführt haben und seine Attacke starten. Die Verteidigungslinie Milosevics entspricht seinem Charakter. Er ist völlig sicher, im Recht zu sein", sagte Dini. Während seiner Amtszeit als Außenminister habe er Milosevic zweimal in Belgrad in den Jahren 1996 und 1997 getroffen.(APA)