Wien - Das Forschungszentrum Seibersdorf wird demnächst die Unterlagen für eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) der geplanten "Dekommissionierung des Forschungsreaktors" beim Umweltministerium abgeben, berichtet "Die Presse" in ihrer Samstagausgabe. Die Vorbereitungen für den Abriss würden bereits auf Hochtouren laufen, nachdem die 54 Brennstäbe bereits im Mai 2001 in die USA transportiert worden waren. Damit seien 99 Prozent des radioaktiven Inventars entsorgt, so Seibersdorf-Chef Jörg Casta. Durch den Abriss des Reaktorbeckens würden laut Casta etwa 350 Kilogramm mittelaktiver Abfall sowie 160 Tonnen niederaktiven Abfalls entstehen, die in 200-Liter-Fässern verpackt und in Seibersdorf zwischengelagert würden. Josef Neubauer, Leiter der Verbrennungs- und Konditionierungsanlage für radioaktiven Abfall, erklärte gegenüber der "Presse", insgesamt könnten hier 15.000 Fässer gelagert werden, derzeit seien es 9.000. Jährlich falle in Spitälern und Universitäten Österreichs schwach radioaktiver Müll an, der in 100 Fässern untergebracht werden könne. Durch den Abriss des Reaktors kämen jährlich 100 bis 200 weitere Fässer hinzu. Damit sei klar, dass das Zwischenlager länger in Betrieb bleibt als ursprünglich geplant, schreibt "Die Presse". In einem Vertrag zwischen Republik, der Gemeinde Seibersdorf und dem Forschungszentrum habe sich der Bund dazu verpflichtet, bis 2002 ein Konzept für die Endlagerung vorzulegen, bis 2004 dieses Endlager zu finden und das Zwischenlager in Seibersdorf spätestens im Jahr 2012 zu schließen. Da es in Österreich kein Endlager geben wird und die angestrebte "europäische Lösung" dafür dem VP-Vizebürgermeister von Seibersdorf, Paul Renner, zufolge "nicht sehr konkret" sei, wäre es möglich, dass das Zwischenlager noch "über Jahrzehnte" in Betrieb bleibt. (APA)