Langen - Jeder zehnte Mann leidet unter weiblich ausgeprägten Brüsten. Hauptursache für die so genannte Gynäkomastie ist die Einnahme von Muskelaufbaupräparaten, die mit den weiblichen Geschlechtshormonen verwandte Steroide enthalten, wie Joachim Hecker, Leitender Arzt der Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Dreieich-Krankenhaus in Langen berichtete. Aber auch Stoffwechselstörungen, ein Mangel an männlichen Geschlechtshormonen, Störungen der Schilddrüsenfunktion sowie einige Krebserkrankungen und bestimmte Medikamente könnten das Wachstum von Brüsten anregen. Psychische Belastung Besonders betroffen sind nach Angaben des Experten Jugendliche während der Pubertät sowie junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren. Das Leiden der Betroffenen sei enorm: Die übergroße Brust stehe häufig einer Liebesbeziehung im Wege, ein Besuch von Schwimmbädern oder ein Strandurlaub komme für die Patienten nicht in Frage, beschämt und verspottet blieben diese Männer meist kontaktscheu und alleine, betonte Hecker. Chirurgischer Eingriff Ist eine Männerbrust erst einmal auf weibliche Maße angewachsen, lässt sie sich in aller Regel nicht mehr mit einer Hormontherapie verkleinern. Dauerhafte Abhilfe verspreche einzig ein ästhetisch-chirurgischer Eingriff, erklärte der Mediziner, der nach eigenen Angaben eine eigene Technik für dieses Spezialgebiet entwickelt hat. Der Chirurg injiziert dabei zunächst ein Gemisch aus Kochsalzlösung und Narkosemittel in das Brustgewebe. Anschließend werden die aufgeweichten und vergrößerten Fettzellen mit einer Spezialkanüle abgesaugt. (APA/AP)