Wien - Nicht nur in Deutschland scheitern angekündigte Bankenehen. In Österreich ist die von der börsenotierten Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen, Wien, geplante mehrheitliche Übernahme der Steiermärkischen geplatzt. "Das Thema ist vom Tisch, wird derzeit nicht diskutiert", sagte Steiermärkische-Generaldirektor Josef Kassler am Donnerstag bei einer Sparkassenverbands-Pressekonferenz.Regionalstolz "Es hat sich herausgestellt, dass die ganz große Südost-Lösung territorial nicht realisierbar ist. Daher status quo ante". Kassler bestätigte, dass die Kärntner Sparkasse, in der einige Organe von der "Idee" noch gar nichts gewusst hatten, gegen eine engere Anbindung an die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG war: Jedes Bundesland habe seinen Regionalstolz, "warum sollte man mit der Steiermärkischen zusammengehen. Wir respektieren das, umgekehrt täten wir das auch nicht", räumte Kassler ein. Auch in seinem eigenen Haus wäre zu erwarten gewesen, dass der nun ohnehin nicht weiter verfolgte Deal "zumindest nicht einstimmig gegangen wäre". Zweifellos sei der Plan zu früh öffentlich geworden. Die Steiermärkische bleibt damit solo, "wir haben genug Eigenmittel für Akquisitionen und andere Eventualitäten, wir kommen leicht damit aus". "Keine neuen Grabenkämpfe" Dass im österreichischen Sparkassensektor nun neue Grabenkämpfe entstanden wären, bestreitet die Steirer Führung: "Wir sind mit der Erste Bank freundschaftlich verbunden, aktives Mitglied der Sparkassengruppe." Wesentliche Voraussetzungen für den "Steirer-Deal" wie das Engagement der Erste Bank in Slowenien oder - wie erst nach offizieller Bekanntgabe der Erste-Steirer-Pläne langsam durchgesickert war - die gleichzeitige Anbindung der Kärntner sind zuletzt weggefallen. Informierten Kreisen zufolge wäre eine "Bundesländerbank" angedacht gewesen, mit Fusion der Kärntner mit der Steiermärkischen Sparkassse. Kassler sagte dazu nichts Näheres, eine engere Anbindung der Kärntner hätte aber nicht unbedingt eine Fusion, sondern auch eine Zwischenholdinglösung umfassen können. Dem am 14. Jänner von Erste-Chef Andreas Treichl und Kassler gemeinsam vorgestellten Plan für eine tiefgreifende wechselseitige Verflechtung zufolge hätte die Erste Bank ihre Beteiligung an der Steiermärkischen auf eine Mehrheit von 75 Prozent erhöhen wollen, im Gegenzug (Aktientausch) wäre die Steiermärkische heuer mit etwas mehr als einem Zehntel an der Erste Bank beteiligt worden, womit die Steirer zweitgrößter Erste-Aktionär geworden wäre. Mit dem Deal wären auch Abtäusche in Südosteuropa verbunden gewesen. "Wir müssen die Eigentumsanteile des österreichischen Sparkassensektors an der Erste Bank erhöhen, um sicher zu stellen, dass ein ganz wesentlicher Anteil der Bank auch in Zukunft in der Hand der österreichischen Sparkassen verbleibt", hatte Treichl damals zum Hintergrund der Verschränkungsabsicht betont. Sperrminorität Jetzt bleibt es zunächst nur beim schon lang fest stehenden Schritt: Im April d.J. wird die Erste Bank gemäß einer früheren Option ihren bisherigen Anteil an der Steiermärkischen von 14 auf 25,1 Prozent erhöhen, also auf eine Sperrminorität. Ab Oktober 2004 hätte die Erste Bank via Option die Möglichkeit, um weitere 10 Prozent auf 35 Prozent aufzustocken, wenn die Steirer das dann wollen. An der Erste Bank ist die Steiermärkische heute mit 0,6 Prozent beteiligt. (APA)