London - Das US-Verteidigungsministerium und der US-Geheimdienst CIA bereiten laut einem britischen Zeitungsbericht einen Angriff auf den Irak und den Sturz von Staatschef Saddam Hussein vor. Die Europäer sehen nach den Worten des französischen Verteidigungsministers Alain Richard in einer drohenden amerikanischen Militäraktion gegen den Irak "keine Lösung". US-Präsident George W. Bush sagte am Mittwoch, seine Regierung werde sich "alle Möglichkeiten" gegen den Irak offen halten."Eine Frage von Monaten" Ein Szenario für den amerikanischen Einsatz sei auf der Basis von Vorschlägen des Generalstabs bereits entwickelt worden, berichtete die britische Zeitung "The Guardian" am Donnerstag. Demnach solle eine voraussichtlich 200.000 Mann starke Truppe von Kuwait aus in den Irak einmarschieren. Das Blatt zitierte einen Vertreter des Londoner Außenministeriums mit den Worten, eine militärische Intervention im Irak stehe zwar nicht unmittelbar bevor, sei aber nur eine "Frage von Monaten". Frankreich "und alle Europäer" würden die Vorstellung des US-Präsidenten von einer "Achse des Bösen" aus dem Iran, dem Irak und Nordkorea ablehnen, sagte der französische Außenminister Richard dem TV-Sender LCI. Diese Weltsicht ziele an den wirklichen Ursachen der Instabilität und Gefahren in der Welt vorbei. "Die Waffenprogramme dieser Länder sind allerdings verwerflich und müssen kontrolliert werden", fügte er hinzu. Der Druck auf Bagdad müsse aufrecht erhalten werden, damit die Vereinten Nationen ihre Waffenkontrollen ausführen könnten, sagte Richard. "Das Embargo aber, das die Zivilbevölkerung trifft, ist auch keine gute Lösung mehr." Britischer Verteidigungsminister ist nicht informiert Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon ist nach eigenen Angaben nicht über Kriegsvorbereitungen der USA gegen den Irak informiert. Er wäre "sehr überrascht, wenn irgendeine große Operation ohne umfassende Konsultationen mit dem Vereinigten Königreich stattfände", sagte Hoon am Donnerstag dem Sender BBC. Großbritannien ist der engste Verbündete der USA in deren Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Der deutsche Außenminister Joschka Fischer hat die irakische Regierung aufgefordert, die 1998 ausgewiesenen Waffeninspektoren der Vereinten Nationen wieder ins Land zu lassen. Bagdad müsse alle Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates erfüllen, erklärte Fischer am Donnerstag nach einem Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak in Sharm el Sheikh.(APA)