Bühne
Ein "Requiem" fürs Musical
Spekulationen: Ab dem Mozartjahr 2006 keine Musicals mehr im Theater an der Wien?
Ab dem Mozartjahr 2006 sollen Oper, Konzert und Tanz unter der organisatorischen Leitung der Wiener Festwochen im Theater an der Wien gespielt werden. Das berichtet die Infoillustrierte "News"
. Es sollen "keine
Musicals mehr gespielt werden", einen reinen Opernspielplan soll es aus Kostengründen nicht geben.
Organisation durch die Wiener Festwochen
Ab 2006 sollen laut "News" auch "die verschiedenen Wiener Festivals
organisatorisch (vermutlich nicht künstlerisch) in eine Hand"
gelangen. Auch hier dürften die Festwochen beauftragt werden. Bei anhaltendem Musical-Boom soll das Ronacher als
Innenstadt-Theater für den Musical-Betrieb ausgebaut werden.
Ansonsten würden die großen En-Suite-Produktionen im Raimundtheater
zentriert, im Ronacher verblieben kleinere Produktionen.
Holender gegen organisatorischen Gesamtzugriff der Wiener Festwochen
Staatsopern-Direktor Ioan Holender wendet sich laut "News" gegen
den organisatorischen Gesamtzugriff der Festwochen auf das Theater
an der Wien. Sein Konzept beinhalte die Bespielung durch die
Festwochen in ihrem derzeitigen Ausmaß, eine Produktion alter Musik
aus Innsbruck, die jährliche Opernrarität der Bregenzer Festspiele,
"Exemplarisches von den Bundesländerbühnen" und eine Produktion der
Staatsoper. Im Sommer soll eine Operette gezeigt werden, wobei
Holender empfehle, sich "an die Marketing-Offensiven des Mörbischer
Intendanten Serafin zu hängen" und Kombinations-Tickets zu verkaufen,
so "News".
Rudi Klausnitzer: "Theater an der Wien, ganz neu"
Der Intendant der Vereinigten Bühnen relativiert die Spekulationen in "NEWS" und teilte per Aussendung mit, in Zusammenhang mit dem Auftrag an eine
Betriebsberatungsfirma, die wirtschaftlichen Auswirkungen
einer verstärkten Opernbespielung des Hauses zu prüfen,
würden (in Abstimmung mit dem
Finanzstadtrat und dem Kulturstadtrat) auch die Vorstellungen und finanziellen Möglichkeiten bei den bisherigen Partnern Festwochen, Klangbogen und Staatsoper hinterfragt.
Spekulationen gegen Tatsachen
Offensichtlich führe dieses Vorgehen nun zu öffentlichen Spekulationen bei
den verschiedenen Partnern über die weitere Bespielung des Theaters
an der Wien, stellt Klausnitzer fest. Tatsache sei aber, dass zwischen den Vereinigten Bühnen
Wien, der Wiener Holding und den zuständigen Stellen der Stadt Wien
vereinbart sei, die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Untersuchung
abzuwarten, und erst dann eine Entscheidung über eine zukünftige
Bespielung des Theaters an der Wien zu treffen. Klausnitzer betont, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Festlegung gäbe, dass im
Theater an der Wien kein Musical mehr gemacht werden soll. Auch Kooperationspartner im Falle einer verstärkten Opernbespielung seien noch nicht festgelegt.(apa/red)