International
Amerikanischer Taliban-Kämpfer plädiert auf unschuldig
Ihm wird Verschwörung zur Tötung von US-Bürgern vorgeworfen - Der Prozess beginnt vermutlich im September
Alexandria - Der amerikanische Taliban-Kämpfer John
Walker Lindh hat am Mittwoch den gegen ihn erhobenen Vorwurf der
Verschwörung zur Tötung von US-Bürgern zurückgewiesen. Er sei
unschuldig, erklärte er auf die Frage von Bezirksrichter T.S. Ellis
im US-Staat Virginia. Ein Datum für den Beginn des Prozesses wurde
noch nicht bekannt, Ellis erklärte jedoch, die Auswahl der
Geschworenen könne Ende August beginnen. Bei einer Verurteilung droht
dem 20-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe. Ellis setzte für Freitag eine Anhörung an, bei der wahrscheinlich
Einzelheiten des Prozesses, wie die Behandlung von
Geheimdienstinformationen, zur Sprache kommen werden. Die
US-Regierung und die Verteidigung hatten am Dienstag angedeutet, das
Verfahren werde möglicherweise erst Mitte November beginnen. Ellis
wies diese Einschätzung jedoch am Mittwoch zurück und erklärte, der
Zeitraum bis dahin sei zu lang. Er denke eher an einen Prozessbeginn
im September.
Im Gerichtssaal anwesend waren die Eltern Lindhs und die Eltern
des in Afghanistan getöteten Geheimdienstagenten Johnny Spann. Sie
erklärten, sie wollten sehen, wie Lindh Gerechtigkeit erfahre.
Amerika toleriere keine Verräter, sagte Spanns Vater.
Lindh wird beschuldigt, sich mit dem Terrornetzwerk von Osama bin
Laden verbündet zu haben. Die Anklage stützt sich auf Aussagen Lindhs
gegenüber Beamten der US-Bundespolizei FBI im Dezember. Demnach hatte
er sich im Mai oder Juni vergangenen Jahres entschlossen, ein
Ausbildungslager der El Kaida zu besuchen. Nach den Terroranschlägen
vom 11. September sei er bei seiner Kampfgruppe geblieben, obwohl er
gewusst habe, dass weitere Anschläge geplant seien, hieß es. Lindh
war nach dem Sturz der Taliban in Afghanistan festgenommen worden.(APA/AP)