Zeit
Neue Spuren aus Römerzeit und Mittelalter in der Herrengasse
Altes Niederösterreichisches Landhaus wurde auf uraltem römischem Siedlungsboden errichtet
Wien - Im ehemaligen Niederösterreichischen Landhaus in Wien
haben Archäologen des Bundesdenkmalamtes Spuren der Vergangenheit
freigelegt. Die bis in sechs Meter Tiefe reichenden Rettungsgrabungen
bestätigten die Vermutung, dass das Gebäude in der Herrengasse auf
uraltem römischen Siedlungsboden errichtet wurde. Unterirdische Umbauten
Im Hinblick auf die Vermietung der Liegenschaft an das
Außenministerium stehen in den nächsten Jahren Umbauten und
Renovierungsarbeiten an, in einem Teil des Hofes soll unterirdisch
die neue Haustechnik untergebracht werden. Aufgrund dieses geplanten Eingriffs
in das Erdreich nahm das Bundesdenkmalamt die archäologischen Grabungen gegen Jahresende 2001 auf.
Gruben und Brunnen in tieferen Schichten
Laut Aussendung zeigte sich bereits nach 40 Zentimetern Erdaushub,
dass es im Mittelalter zu großflächigen Niveauveränderungen gekommen
sein muss. In tieferen Schichten fanden sich Gruben und Brunnen, die
mit Abfallmaterial ausgefüllt waren: vorwiegend Bruchstücke römischer
Keramik, Tierknochen und Abfall, der im Lauf der Zeit - vom ersten
bis zum dritten nachchristlichen Jahrhundert - hineingeworfen wurde.
Legionslager
Farka über die Zuordnung der neuen Fundstelle: "Wir haben es hier mit
dem Umfeld des einstigen römischen Legionslagers zu tun, das sich von
der Freyung über den Michaelerplatz etwa bis zur Albertina
erstreckte."
Kleine, mit Steinplatten abgedeckte Kanäle
Deutlich sichtbar wurden auch Fundamentreste des vor dem Landhaus
an dieser Stelle befindlichen Hauses. Weiters entdeckten die
Archäologen eine im 15. oder 16. Jahrhundert gebaute, ausgemauerte
Grube sowie kleine, mit Steinplatten abgedeckte Kanäle. (APA)