Linz - Die häufig als "gemütlich" eingestufte und dem Grundsatz "nur kane Welln" verpflichtete "österreichische Seele" kann auch anders: Wenn's sein muss, scheuen die BewohnerInnen der Alpenrepublik mehrheitlich auch den Konflikt nicht. Das gilt für Männer ebenso wie für Frauen und für alle Altersschichten. Im Bundesländervergleich und auch bei der Parteizugehörigkeit gibt es allerdings Unterschiede, was die Konfliktbereitschaft anlangt. Dies geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts "market" hervor. Befragt wurde in der zweiten Jännerhälfte des heurigen Jahres ein repräsentativer Querschnitt von 500 Österreicherinnen und Österreichern über 15 Jahre. 59 Prozent stellen sich brenzligen Situationen 59 Prozent erklärten, sie würden, wenn nötig, auch einem Konflikt nicht aus dem Weg gehen. Nur 34 Prozent bezeichneten sich als "konfliktscheu", der Rest machte keine Angaben dazu. Der Anteil der "Konfliktbereiten" ist bei Frauen und Männern annähernd gleich groß, ebenso bei Jüngeren und Älteren. In Wien ist der Anteil der "konfliktbereiten Typen" mit 64 Prozent am höchsten, gefolgt von Oberösterreich mit 63 Prozent sowie Salzburg, Tirol und Vorarlberg mit 62 Prozent. Etwas unter dem Durchschnitt liegt der Anteil der Konfliktbereiten mit 56 Prozent in der Steiermark und in Kärnten sowie mit 54 Prozent in Niederösterreich und dem Burgenland. Parteizugehörigkeit und Konfliktbereitschaft Bei den FPÖ-Sympathisanten ist die Konfliktbereitschaft mit 73 Prozent überdurchschnittlich hoch, gefolgt von den Grün-AnhängerInnen mit 71 Prozent. In SPÖ-Kreisen scheuen 69 Prozent den Konflikt nicht, hingegen liegt der Anteil der Konfliktbereiten bei den ÖVP-SympathisantInnen bei nur 34 Prozent. 34 Prozent der ÖsterreicherInnen sagen lieber nichts Allerdings meinten insgesamt nur 17 Prozent, Herr und Frau Österreicher würden in Konfliktsituationen ihren Unmut "offen und direkt" zum Ausdruck bringen. 42 Prozent sagten, man würde eher die "indirekte Methode" wählen, um seinen Ärger zu zeigen. Für 34 Prozent gehört es zur österreichischen Mentalität, "lieber nichts zu sagen und den Frust sich aufstauen zu lassen". Der Rest der Befragten machte dazu keine Angaben. 69 Prozent halten Konflikte für positiv 69 Prozent erklärten bei der Befragung, dass Konflikte auch ihr Positives hätten, beispielsweise als Beitrag zu einer Problemlösung, als Möglichkeit für einen Neuanfang. 20 Prozent meinten, ein ausgetragener Konflikt habe keine guten Seiten, er hinterlasse nur Verletzungen und lange dauernde Nachwirkungen. Der Rest der Befragten konnte dazu nichts sagen. Kampfplatz Familie Am ehesten werden Konflikte im Familien- und Bekanntenkreis ausgetragen, das sagten 57 Prozent. Konflikte am Arbeitsplatz gehören für 23 Prozent dazu, 14 Prozent finden ihr Konfliktpotenzial "an öffentlichen Orten", etwa in der Straßenbahn oder im Supermarkt. Der Rest sagte bei dieser Frage nichts. (APA)