Unternehmen
Rewe Austria will weiter wachsen
Billa-Mutter baut Marktführerschaft im Lebensmittelhandel aus - Rewe-Chef Reischl: "Wir haben viele Rechnungen mit Spar offen"
Wien - Der Marktführer im österreichischen
Lebensmittelhandel, Rewe Austria (Billa, Merkur, Mondo, Bipa, Emma)
will weiter wachsen. "Auf lange Sicht nehmen wir jeden verfügbaren
vernünftigen Standort, den wir kriegen können", sagte der
Vorstandsvorsitzende des deutschen Rewe-Konzerns, Hans Reischl, am
Mittwoch bei der alljährlichen Bilanzpressekonferenz in Köln. Zukäufe seien kein Thema.Konkret sollen heuer 20 bis 30 neue Märkte in Österreich eröffnet
werden. Reischl hält aber vor allem eine Vergrößerung der
Billa-Märkte auf über 1.000 m2 für notwendig. "Die Läden sind auf
lange Sicht zu klein", kritisiert der Rewe-Boss die starren
Raumordnungsvorschriften.
"Rechnungen offen"
Der Kampf zwischen Rewe und Spar um die Vorherrschaft im
österreichischen Lebensmittelhandel wird laut Reischl künftig noch
härter werden: "Wir haben so viele Rechnungen mit Spar offen. Die
Stimmung wird nicht besser werden".
Umsatzsteigerung
Rewe-Austria hat in Österreich - dem mit Abstand wichtigsten
Auslandsmarkt des deutschen Handelsriesen - den Nettoumsatz 2001 mit
1.696 (plus 24) Standorten um 5,2 Prozent auf rund 4 Mrd. Euro
gesteigert. Rewe hat die Umsätze heuer erstmals netto bekannt
gegeben. Daher lassen sich die Zahlen mit dem Vorjahr nur bedingt
vergleichen.
Obwohl die Rendite in Österreich "wirklich bemerkenswert" sei,
"leben wir aber nicht von den Österreichern", so Reischl. Das
Ergebnis werde wie schon in der Vergangenheit zur Gänze reinvestiert.
"Wir haben seit der Billa-Übernahme noch nie eine müde Mark aus
Österreich herausgenommen", sagte Reischl.
"Schlecht behandelt"
Dennoch werde Rewe weiterhin schlecht behandelt. Als Beweis dafür
führt der Rewe-Boss die Übernahme der Maxi-Märkte durch die
Spar-Gruppe an, die "problemlos durchgeht, obwohl unsere Konkurrent
in Oberösterreich schon sehr stark ist", so Reischl.
"Keine Nachfolgediskussion
"Es gibt keine Nachfolgediskussion", betonte Reischl. Der Vertrag des Generalbevollmächtigten für
Österreich Veit Schalle (59) laufe tatsächlich heuer mit Jahresende
aus. "Wenn er weitermachen will, kann er", sagte Reischl. Die
Führungsspitze des größten heimischen Handelskonzerns ist mit Schalle
und Wolfgang Wimmer (59) bereits im fortgeschrittenen Alter. Ein
klarer Nachfolger, vor allem für Schalle ist bis jetzt nicht in
Sicht.
Integration in Italien
Noch einiges zu tun gibt es laut Reischl in Italien, wo die im
Vorjahr übernommenen 119 Standa-Märkte in die Billa Italia integriert
werden, an der sie rein rechtlich hängen. Insgesamt betreibt Rewe in
Italien 333 Märkte, die im Vorjahr zusammen 1,4 Mrd. Euro (19,3 Mrd.
S) Umsatz machen. "Das ist die wichtigste Herausforderung, sagte
Reischl. Bis Ende 2003 soll die Integration und die Umstellung der
Märkte abgeschlossen sein, ergebniswirksam könnten die Maßnahmen erst
später werden, so Expansionsvorstand Dieter Berninghaus. Zusammen mit den Auslandsmärkten (Italien, Kroatien, Ungarn,
Bulgarien, Rumänien, Ukraine, Slowakei und Tschechien) setzte Rewe
Austria mit 2.046 Märkten (plus 168) 5,7 Mrd. Euro um und erzielte
damit ein Plus von mehr als einem Viertel. Ein Gutteil des Wachstums
entfiel auf die Übernahme der Standa-Filialen. (APA)