Wien - Zwar zeigt Nokia in Werbespots bereits entzückte Menschen, die von Videospots auf Handys beglückt werden: Versprechen der kommenden "dritten Handygeneration" UMTS. Aber die Wirklichkeit ist eine andere. Bis zu UMTS "wird es noch ein langer Weg sein, wenn man sich die Erfahrungen mit GPRS anschaut", sagt Mobilkom-Austria-Technikchef Sigurd Harand. UMTS werde "höchstwahrscheinlich nicht dieses Jahr und im nächsten und im übernächsten auch nicht" Realität werden. Die von Harand angesprochene GPRS-Erfahrung (Internet-Datendienste über das bestehende GSM-Netz) sieht so aus: Schon Ende 2000 nahm A1 als erster Betreiber ein Netz in Betrieb, in dem Daten etwa zweimal so schnell als im langsamen GSM-Netz übertragen werden können. Allerdings fehlten dafür Endgeräte, womit das Netz nutzlos war. Im Frühjahr 2001 folgten Max und One; weiterhin waren Endgeräte kaum verfügbar. Erst jetzt gibt es eine Palette GPRS-fähiger Handys. Raritäten: GPRS-Organizer Weiterhin rar sind jedoch Organizer mit GPRS, Voraussetzung für mobiles Internet. Anbieter sind bisher Motorola und Siemens; der Nokia Communicator basiert auf einer alternativen Technologie (HSCSD). Auf der exponet zeigt Fujitsu Siemens einen GPRS-fähigen PocketPC, der bei der CeBIT Premiere hat. Ein weiterer Hersteller, der schon im Vorjahr ein Gerät vorstellte, hält seinen GPRS-PocketPC im Extrazimmer unter Verschluss. "GPRS rollt jetzt an, und die Betreiber werden daran interessiert sein, das auszuschöpfen", erklärt Harand, warum GSM/GPRS noch lange Dienst tun werden. Ergo: "Ein steiniger Weg für UMTS." (spu, Der Standard, Printausgabe, 13.02.02)