London - US-Präsident George W. Bush strebt nach den
Worten des früheren UNO-Botschafters der USA, Richard Holbrooke, den
Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein an. Der Irak sei das
wahre Problem, sagte er am Dienstag in einem BBC-Interview. Zugleich
widersprach er der Darstellung des Präsidenten, der von einer "Achse
des Bösen" zwischen dem Irak, dem Iran und Nordkorea gesprochen
hatte.
Bush bekräftigte zuvor, dass die USA Ländern wie dem Iran, dem
Irak und Nordkorea nicht erlauben würden, "unsere Art zu leben zu
bedrohen". Auf einer Wahlkampfveranstaltung für den Gouverneur von
Wisconsin, Scott McCallum, sagte Bush, wenn Staaten, die nach
Massenvernichtungswaffen strebten, sich "mit Terrororganisationen
zusammentun, ist die freie Welt in Gefahr". Die USA hielten es für
ihre Aufgabe, dies zu verhindern.
Holbrooke sagte, es sei einer der größten außenpolitischen Fehler
der USA gewesen, 1991 den Feldzug gegen den Irak ohne den Sturz
Saddam Husseins zu beenden. Diese Entscheidung hatte seinerzeit Bushs
Vater als Präsident getroffen. Sein Sohn sei heute von denselben
Beratern umgeben, die diesen Fehler erkannt hätten, sagte Holbrooke.
Er glaube nicht, dass die Regierung den Versuch unterlassen werde,
Saddam zu stürzen. Die Konstruktion einer Achse von Irak über Iran
nach Nordkorea hält Holbrooke für falsch. "Es gibt keine Achse des
Bösen", sagte er. Es seien drei unterschiedliche "böse Länder". Das
wahre Problem sei aber Irak. (APA/Reuters)