Kosovo
Milosevics Konten im Visier der Justiz
Bislang wurden Schweizer Konten mit über sechs Millionen Euro Einlage eingefroren
Bern - Slobodan Milosevic ist auch wegen Veruntreuung im
Visier der Justiz. Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag und
die jugoslawischen Behörden haben mehrere Rechtshilfeansuchen an die
Schweiz gerichtet. Bisher wurden über neun Millionen Franken (6,09
Mill. Euro/83,8 Mill. S) gesperrt. Belgrad hat insgesamt vier
Rechtshilfeansuchen in der Schweiz eingereicht, dies im Rahmen der
Ermittlungen wegen möglicher Veruntreuung aus dem Umfeld des
ehemaligen Präsidenten. Das bisher letzte Ansuchen wurde vor
Weihnachten eingereicht, wie Folco Galli, Sprecher des Schweizer
Bundesamtes für Justiz am Dienstag sagte. Zur Zeit werde geprüft, ob den Ansuchen Folge geleistet werde,
sagte Galli. Auf zwei Ansuchen vom November 2001 sei die Schweiz
bisher eingegangen. In Bezug auf ein Gesuch vom August 2001 warte man
noch auf Präzisierungen aus Belgrad. Die jugoslawischen Behörden
hätten noch bis Ende März Zeit, zu antworten. Zur genauen Zahl der
blockierten Konten wollte sich Galli nicht äußern. Er erklärte
lediglich, dass insgesamt 9,2 Millionen Franken auf Konten bei
Genfer, Zürcher und Luganeser Banken eingefroren worden seinen.
Bisher sei noch kein Konto gefunden worden, das Milosevic selbst
gehöre.
Die Schweiz habe auch zwei Rechtshilfeansuchen des
UNO-Kriegsverbrechertribunals Folge geleistet, sagte Galli. Über den
Gegenstand der Gesuche wollte Galli keine Angaben machen. Carla Del
Ponte, Chefanklägerin des Tribunals, sagte in einem am Dienstag in
der Tageszeitung "Le Temps" erschienenen Interview, die finanzielle
Untersuchung sei abgeschlossen, soweit es um die Verwendung der
Gelder durch Milosevic - ob illegal oder nicht - in Bezug auf
Kriegsverbrechen gehe. Mehrere Länder hätten gut kooperiert, darunter
auch die Schweiz.(APA/sda)