Die Bank Austria hat im Firmenkundengeschäft im Vorjahr nur wenig verdient. Wie der für diesen Bereich zuständige stellvertretende Generaldirektor Karl Samstag am Dienstag in einer Pressekonferenz mitteilte, verringerte sich die Eigenkapitalrendite (Return on Equity - ROE), die im Jahr 2000 noch 7,2 Prozent betragen hatte, "auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz". Immerhin sei sie aber noch positiv gewesen, tröstete sich Samstag, der trotz dieser ungünstigen Entwicklung bis 2004 einen ROE von zwölf Prozent erreichen will. Als Gründe für den Rückschlag im vergangenen Jahr nannte er den ungünstigen Konjunkturverlauf und die daraus resultierende stärkere Risikovorsorge im Kreditgeschäft mit Unternehmen. Mit der Entwicklung des Firmenkundengeschäfts seit der Zusammenführung von Bank Austria und Creditanstalt im Jahr 1997 zeigte sich Samstag durchaus zufrieden. Die Gruppe habe ihre Marktposition bei den österreichischen Top-2000-Unternehmen in dieser Zeitspanne um 30 Prozent ausbauen können. Ihr aktueller Kundenanteil in diesem Segment liege bei 70 Prozent. Samstag: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Konkurrenz durch die Zusammenführung der beiden Banken Kunden gewonnen hat." Selektives Wachstum in Wien, breite Basis in Bundesländern Im Großraum Wien mache der Kundenanteil sogar 83 Prozent aus, merkte der stellvertretende Generaldirektor an. Hier werde in Zukunft wohl nur noch ein sehr selektives Wachstum möglich sein. In den Bundesländern, wo der Kundenanteil im Durchschnitt bei 62 Prozent liege, werde dagegen ein Wachstum auf breiterer Basis angestrebt, betonte Samstag. Ziel sei es, bis 2004 einen Kundenanteil von 68 Prozent zu erreichen. Verstärkt ihren Firmenkunden anbieten will die Bank Austria in Zukunft innovative Kapitalmarktprodukte. Auch in Europa werde die Fremdfinanzierung über klassische Kredite relativ an Bedeutung abnehmen, glaubt Samstag. Vor allem die mittelständische Wirtschaft werde sich künftig stärker über den Kapitalmarkt finanzieren. In diesem Bereich verfüge die Bank-Austria-Gruppe als Mitglied des HypoVereinsbank-Konzerns einen deutlichen Know-how-Vorsprung sowie eine hohe Risikotragfähigkeit und auch Platzierungskraft. (gb, Der Standard, Printausgabe, 13.02.02)