St.Pölten - Die Geburtenrate ist im Vorjahr erstmals unter 75.000 Geburten gesunken, allein im Dezember wurden 6,7 Prozent Geburten weniger verzeichnet als im Vergleichszeitraum 2000. Diese Entwicklung sei laut Otto Gumpinger, Präsident des Österreichischen Familienbundes, "sehr besorgniserregend" und bedürfe einer dringenden Analyse.Gumpingers Analyse - Finanz-Zuckerl Eindimensionale familienpolitische Maßnahmen würden angesichts dieser "dramatischen Geburtenentwicklung" nicht mehr greifen. Es müsste eine Gesamtstrategie entwickelt werden: Neben einer finanziellen Förderung sei auch eine steuerliche gerechte Behandlung von Familien mit mehreren Kindern anzustreben. Vom neuen Kinderbetreuungsgeld erwartet sich Gumpinger einen "diesem Negatrivtrend" entgegenwirkenden Effekt. Gumpingers Analyse - Vereinbarkeit für Frauen Weiters seien die Rahmenbedingungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern: Individuelle Arbeitszeitmodelle, mehr Rücksicht auf familiale Erfordernisse auch bei Führungskräften, Berücksichtigung der während der Familienarbeit erworbenen Kompetenzen bei wiedereinsteigenden Frauen, der Chance auf Teilnahme an innerbetrieblichen Weiterbildungsangeboten auch während der Familienpause. Und individuelle Kinderbetreuungswünsche sollten ebenfalls stärker berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang forderte Gumpinger auch eine steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten als Werbungskosten. Gumpingers Analyse - "bis es zu spät ist" Gründe für die fehlende Bereitschaft Kinder zu bekommen, sieht Gumpinger einerseits in der latenten Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft insgesamt und andererseits im ständigen Hinausschieben der tatsächlichen Realisierung des Kinderwunsches "bis es vom Lebensalter her zu spät ist". Kinder würden zu oft als karriere- und mobilitätsstörend und nicht als lebenssinnstiftend und als Quelle der Lebensfreude empfunden. (red)