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Die Zellen liegen tiefer in der Netzhaut und die Einzelzelle trägt den Namen "intrinsically photosensitive ganglion cell".

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Providence, Rhode Island - Seit beinahe 150 Jahre gelten für Forscher Stäbchen und Zapfen als die einzigen Fotorezeptoren im Auge ? Zellen die Lichtenergie in elektrische Impulse umwandeln. Wissenschaftler der Brown University haben nun neue Zellen im Auge entdeckt, die wie Fotorezeptoren agieren und den 24-Stundenrhythmus mitzubestimmen scheinen. Die lichtempfindlichen Zellen könnten erklären, dass auch blinde Menschen ihre innere Uhr auf den Tag-Nacht-Ryhtmus einstellen. Diese regelt nicht nur Schlaf und Aufmerksamkeit, sondern auch die Körpertemperatur.

Die Zellen liegen im Gegensatz zu den Stäbchen und Zapfen tiefer in der Netzhaut (Retina) und unterscheiden sich deutlich im Aussehen. Die Einzelzelle trägt den Namen "intrinsically photosensitive ganglion cell". Die Zellen wandeln Lichtenergie direkt in Gehirnsignale um, die bei Forschern als die eigentlichen Regler des 24-Stundenrhythmus gelten. Dieser retinale Impuls hilft u.a. Reisende aus dem Jetlag.

Das Team um Berson untersuchte diese Zellen, um festzustellen, warum Menschen funktionsgemäß blind sind, also ihre Stäbchen und Zapfen nicht arbeiten, und dennoch ihren biologischen Rhythmus an den Tag-Nacht-Wechsel adaptieren können. In Experimenten injizierten sie einen fluoreszierenden Farbstoff in einen kleinen Bereich des Rattengehirns, der den 24-Stundenrhyhtmus regelt. Die Farbe erreichte die neu entdeckten Photorezeptoren im Auge. Anschließend sammelten die Forscher die farbgefüllten Zellen und maßen ihre elektrische Aktivität. Es zeigte sich, dass die Zellen unabhängig, ob sie mit der Retina oder dem Gehirn verbunden waren, auf das Licht reagierten. "Somit ist die Reaktion auf das Licht direkt in der Zelle begründet. Die Wahrscheinlichkeit, dass derselbe Zelltyp auch bei Menschen vorkommt, ist sehr groß", resümierte der Forscher. (pte)