Wien - Schutzwege bieten zu wenig Schutz. Zu dieser Erkenntnis kommt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), das in einem Pilotprojekt mit der Stadt Wien an einer Umgestaltung der Zebrastreifen tüftelt. Immerhin: 28 Prozent aller Kinder, die am Weg zu ihrer Schule von Fahrzeugen erfasst und dabei verletzt oder getötet werden, verunglücken am Schutzweg. Das KfV führt einen möglichen Grund an: Da die Schutz- wege aus Sicht der Autofahrer "Längsstreifen" darstellen, wirken sie "optisch beschleunigend" - der Tritt auf das Bremspedal fällt schwerer. Nun soll versucht werden, Fahrzeuglenker durch "Querbalken" vor den Schutzwegen zum Abbremsen anzuhalten. Zu hohe Geschwindigkeit ist auch die von Eltern subjektiv empfundene "Gefahrenquelle Nummer eins" für ihre Schulkinder. Zu diesem Ergebnis kommt eine bundesweite Untersuchung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ), der Montag die Errichtung von weiteren 30-Stundenkilometer-Zonen in Ortsgebieten forderte. Schließlich liege der Anhalte- weg bei 30 km/h bei zwölf, bei üblichen 50 km/h bereits bei 26 Metern. Eine kinderfreundlichere Gestaltung der Schulwege scheint aufgrund der jüngsten Daten notwendig: Die Zahl der jährlich auf dem Weg zur oder von der Schule verletzten oder getöteten Kinder liegt bei etwa 340 - das sind 20 Schulklassen. 57 Prozent aller im Vorjahr verunglückten Schulkinder waren zu Fuß unterwegs, in Wien sogar 95 Prozent. (red, Der Standard, Printausgabe, 12.02.02)