Investieren in Zeiten von Krieg und Terror. Ray Turchansky, Wirtschaftsjournalist bei der kanadischen Zeitung Edmonton Journal, hatte eine Idee. Nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA rief er einen fiktiven Fonds ins Leben – „The Axis of Evil Equity“ – der in Unternehmen investieren sollte, die Raketen, Sicherheitssysteme oder Biowaffen produzieren. Innerhalb eines Monats, errechnete Turchansky, hätte er einen Gewinn von 127 Prozent gemacht. Im Vergleich dazu ist der US-Leitindex Dow Jones Industrial im selben Zeitraum um 2,3 Prozent gefallen. Achse des Bösen Als US-Präsident George W. Bush vor zwei Wochen das Verteidigungsbudget auf sagenhafte 2,1 Billionen Dollar für die nächsten fünf Jahre erhöhte, sah der New Yorker Journalist Christopher Ketcham seine Zeit gekommen. Inspiriert von den Rechenübungen seines kanadischen Kollegen rief er den Fonds „Axis of Evil“ ins Leben. Neben den fünften größten US-Waffen- und Flugzeugproduzenten – Boeing, Raytheon, Lockhead Martin, Northrop Grumman und General Dynamics, setzte Ketcham vor allem auf Biometrie-Unternehmen, die Geräte zum Aufspüren biologischer Waffen erzeugen. Und tatsächlich sollten sich die Papiere von Viisage Technology, Visionics und Invision Technologies zu den Highflyern seines Portfolios entwickeln. 185 Prozent Gewinn Rund 185 Prozent Rendite, errechnete Ketcham, hätte der „Fonds aus der Hölle“ in den letzten sechs Monaten eingebracht. Der Dow Jones Industrial Index hatte im Vergleich dazu lediglich 0,83 Prozent zugelegt. „So einen Fonds habe ich noch nie gesehen, aber würde er existieren, wäre der Fondsmanager wohl der zynischte Mensch der Welt“, gab sich die Managerin eines ethischen Investmentfonds entsetzt. Eine Einschätzung, die Ketcham zwar teilt, dennoch glaubt er fest daran, genug Anleger begeistern zu können. Als er im vergangenen Monat seine Investmentidee veröffentlichte, bekam er Anrufe von zahllosen Interessenten, die nicht die geringsten Skrupel hatten sofort einzusteigen. (red/Quelle: Salon.com )