Die Voestalpine, das Verstaatlichten-Urgestein der österreichischen Industrie, möchte den Eigentümer Staat möglichst rasch loswerden und bittet den Finanzminister, doch Anteile zu verkaufen. Unterstützt wird das durch Untersuchungen von Fondsmanagern, die beweisen, dass die Beteiligung eines Staates an einem Unternehmen messbar Geld kostet. Je größer der Staatsanteil, desto größer der Abschlag, den Aktionäre in Kauf nehmen müssen. Wer das Theater rund um die "österreichische Lösung" in der Energiewirtschaft beobachtet, wird die Voest und die Fondsmanager verstehen. Da be- und verhindern Landeshauptleute eine "österreichische Stromlösung" über viele Jahre und lassen zu, dass eitle Generaldirektoren viele Milliarden in Anteile von "feindlichen" Unternehmen stecken, um dort etwas zu verhindern - nur um dann plötzlich eine 180-Grad-Wendung zu machen und scheinheilig die "österreichische Lösung" zu entdecken. Dieser von der Kronen Zeitung und vom Bundespräsidenten unterstützte Erkenntnisprozess von Michael Häupl und Erwin Pröll mündete in der Aussage, die geplante Wasserehe des Verbunds mit dem deutschen E.ON-Konzern sei "gestorben". Die von Kanzler Wolfgang Schüssel hoch gelobte Lösung ist plötzlich des Teufels. Für den Verbund: Stopp, aus, retour. Die Arbeit eines halben Jahres vergessen. Dass die Unternehmen zu einem guten Teil privaten Investoren gehören, interessiert nicht, genauso wenig wie die Kosten des Zickzackkurses. Anleger, die im Lichte dieser Ereignisse noch Aktien von Staatsunternehmen kaufen, sind selbst schuld. Fondsmanager werden in Österreich höchstens dann noch einsteigen, wenn der Kurs bereits am Boden ist - wie bei der AUA. Und auch nur dann, um schnell Kasse zu machen. (DER STANDARD, Printausgabe 11.2.2002)