Wien - Vossen, Hersteller von Frottierwaren mit Sitz im südburgenländischen Jennersdorf, denkt jetzt an die Eröffnung eigener Markenshops. Dies sagte Georg Kühhas, Vorstandschef und Miteigentümer von Vossen, im STANDARD -Gespräch an. Wann das erste Ein-Marken-Geschäft eröffnet werden kann, hänge "wie immer in solchen Fällen" davon ab, bis wann ein geeigneter Standort gefunden werden kann, so Kühhas weiter. Offen sei auch noch, ob derartige Lokale mit einem Franchisepartner oder von Vossen selbst geführt werden sollen. Derzeit wird Vossen in Europa, Amerika und Asien vor allem in Kaufhäusern und im verwandten Handel - Möbel oder Sanitär - teilweise per Shop-in-Shop-Lösungen feilgeboten. Größeres Sortiment Kühhas hegt in diesem Zusammenhang Pläne, die Marke auch auf andere Waren als Badetücher und -mäntel zu übertragen. Erste Versuche machen die Burgenländer derzeit mit einer Serie von - nicht selbst hergestellten - Shampoos, Duschgels und Seifen. "Das geht ganz gut, zunächst auch ohne viel Werbung oder Produktdesign", so Kühhas. Für die Pläne wird mittelfristig ein weiterer Partner gesucht, zumal auch Börsepläne für Vossen gewälzt werden. (Detail am Rande: Kühhas gehörte Ende der 80er-Jahre mit dem ebenfalls an Vossen beteiligten Peter Zelnik zum Team rund um Michael Lielacher, das an der Wiener Börse für Furore sorgte. Lielachers Internet-TV-Firma produziert übrigens nun einmal monatlich "erotische Geschichten" für die Vossen-Homepage.) Derzeit gehört Vossen zu 25,1 Prozent Linz Textil, zu 46,43 Prozent der ungarischen Gesellschaft Hungarian Industries, wo Kühhas und Zelnik beteiligt sind, sowie zu 28,47 Prozent der landeseigenen Wirtschaftsservice Burgenland AG (Wibag). Die Anteile des Landes stehen laut Kühhas zur Disposition. Der Wunschpartner sollte noch vor einem Börsegang gefunden werden. Und sollte einerseits helfen, "Türen im deutschen Markt zu öffnen" und etwas von Markenführung verstehen. "So wie Benetton", sagt Kühhas. Geringeres Wachstum Der einstige Sanierungsfall Vossen ist seit 1997 unter der Ägide des Exbörsianers und setzte im Vorjahr 25,1 Mio. EURO (345 Mio. S) um. Das Wachstum war mit zwei Prozent weit niedriger als das zuvor selbst gesteckte Ziel (elf Prozent). Grund: ein Einbruch im vierten Quartal. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 30 Prozent auf 1,2 Mio. EURO. Ein anderes burgenländisches Projekt von Kühhas und Zelnik steht weniger gut da als Vossen: Die GVG Gemüseverwertung, Ende der 90er ebenfalls von der Wibag gekauft, wurde liqudiert. Kühhas begründet diesen Schritt so: "Seit der Russlandkrise ist der Konservenmarkt kaputt, weil sich die osteuropäischen Hersteller mit Billigstkonserven an den Westen gewandt haben. Nicht jede Sanierung kann schließlich gelingen." (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Printausgabe 11.2.2002)